Ein goldener Sarg und letzte Briefe der Kinder: Abschied vom "King of Pop"
LOS ANGELES - Mit Michael Jacksons goldenem Sarg auf einem Podium vor der Trauergemeinde haben die Familie und engsten Freunde am Donnerstagabend Abschied von dem legendären «King of Pop» genommen.
Die private Beisetzung wurde bis zum Eintreffen des Sargs live im Fernsehen übertragen. Danach ließ die Familie des Toten nur noch Aufnahmen aus 1000 Meter Höhe zu. Mutter Katherine (79), Jacksons drei Kinder und seine Geschwister waren mit fast eineinhalbstündiger Verspätung auf dem Prominentenfriedhof Forest Lawn Memorial Park in Glendale bei Los Angeles eingetroffen.
Bald darauf fuhr auch der Leichenwagen mit den Überresten des Sängers vor. Jacksons Brüder trugen den reich geschmückten Sarg an seinen Platz. Auf dem Podium hatte die Familie ein Meer von weißen Blumen arrangieren und Poster mit lebensgroßen Fotos ihres berühmten Sohnes aufstellen lassen.
Die Überreste des "King of Pop" liegen in einem Sarg, wie es sich für einen König gebührt: ein vergoldeter, mit königsblauem Samt ausgeschlagener Bronzesarg. Laut tmz.com soll die Spezialanfertigung rund 25 000 Dollar gekostet haben. Jacksons Kinder hatten nach US- Medienberichten ihrem Daddy einen letzten Liebesbrief geschrieben, der in den Sarg gelegt werden sollte.
Für die Gäste waren Reihen mit mehr als hundert weißen Stühlen auf der «Heiligen Terrasse» vor dem Mausoleum aufgestellt, in dem der Popsänger seine letzte Ruhe finden soll. Durch die Verspätung begann die Andacht erst nach Sonnenuntergang. Unter den ersten Gästen, die zu der Feier unter freiem Himmel eintrafen, war die Hollywood-Diva Elizabeth Taylor (77). Sie verband enge Freundschaft mit Jackson, dessen Kindheit ebenso wie ihre der Karriere geopfert wurde.
Auch Lisa Marie Presley kam, um in der heißen Sommernacht Abschied von ihrem ehemaligen Mann zu nehmen. Dagegen blieb Jacksons zweite Frau, die Krankenschwester Debbie Rowe, der Feier trotz Einladung fern. Sie hatte den «King of Pop» 1996 geheiratet. Die Ehe scheiterte nach drei Jahren. Jacksons ältere Kinder Prince (12) und Paris (11) waren von Rowe nach einer künstlichen Befruchtung ausgetragen worden. Als weitere Gäste waren der ehemalige Kinderstar Macaulay Culkin («Kevin allein zu Haus») und der Bürgerrechtler Reverend Al Sharpton aus New York angereist. Die Soulsängerin Gladys Knight widmete Jackson einen letzten Song. Auch Stevie Wonder, Jacksons Freund und 22-facher Grammy-Preisträger, war zugegen.
Die beiden Söhne Prince und Blanket sowie Jacksons Brüder trugen einheitlich schwarze Trauerbinden und rote Krawatten. Paris erschien in einem schwarzen Kleid mit weißem Kragen und weißen Manschetten. Vater Joe Jackson hatte wie immer einen schwarzen Hut auf. Die Trauergäste erhielten eine neunseitige Einladung mit cremefarbenem Einband und Hochglanzfotos, die Jackson als Kind und als Erwachsenen auf seiner einst so geliebten Neverland-Ranch zeigen. Die erste Seite der Einladung zierte ein Spruch aus Michaels Buch «Dancing The Dream» von 1992: «Wenn Du Dein Leben mit der Gewissheit beginnst, dass Du geliebt wirst, und es mit dem gleichen Wissen beendest, kann Dir die Zeit dazwischen nichts anhaben.» (dpa)
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