Ehemalige Geisel: "Landshut" ganz ausstellen, nicht zerlegen

Die "Landshut" steht symbolisch für das dunkle Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Dem Terror der "Roten Armee Fraktion" (RAF) fielen mehrere prominente zum Opfer. Palästinensische Terroristen brachten am 13. Oktober 1977 das Flugzeug mit 82 Passagieren und 5 Besatzungsmitgliedern in ihre Gewalt, um die inhaftierten RAF-Leute um Andreas Baader und Gudrun Ensslin freizupressen. Auf dem Flughafen der somalischen Stadt Mogadischu stürmten Kräfte der deutschen Spezialtruppe GSG9 die Maschine und befreiten die Geiseln unversehrt.
Inzwischen gibt es eine Diskussion, wo die "Landshut" komplett ausgestellt werden soll. Mehrere mögliche Standorte etwa in Friedrichshafen am Bodensee, Fürstenfeldbruck in Bayern oder Berlin werden geprüft. Aber auch eine dezentrale Lösung ist im Gespräch.
Müll findet Friedrichshafen als Standort "perfekt". Dort seien viele Touristen, "also ein großes Publikum, das sich für unsere Geschichte interessieren könnte".
Im Jahr 2017 hatte der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) die seit 1985 nicht mehr genutzte Boeing 737 aus Brasilien nach Friedrichshafen bringen lassen. Die Maschine jetzt in die Bundeshauptstadt zu schleppen, wäre schon aus finanziellen Gründen ein völliger Unsinn, sagte die ehemalige Geisel der Zeitung weiter.
Diana Müll wurde 1958 in Gießen geboren und war bei der Geiselnahme 19 Jahre alt. Noch heute könne sie sich an jeden einzelnen Augenblick, jedes Detail der Entführung erinnern, erzählte sie. "Es gibt immer mal Momente, in denen die Erlebnisse von damals in Sekundenbruchteilen wieder wachgerufen werden", sagte sie. "Das Trauma bleibt." Die 62-Jährige hat über ihre Entführung und die Rettung auch ein Buch geschrieben.