E-Bikes im Test: Welches Fahrrad zu wem passt
München - Ganze 980.000 E-Bikes sind allein im vergangenen Jahr verkauft worden - 36 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) aktuell mitteilte. Damit liegt ihr Anteil am Gesamtfahrradmarkt schon bei rund 23,5 Prozent. Preise, Ausstattung und Qualität sind dabei allerdings extrem unterschiedlich.
Die AZ hat den E-Bike-Spezialisten Hannes Neupert nach seinen Empfehlungen gefragt. Der von ihm gegründete Verein ExtraEnergy testet seit 1992 E-Bikes. (Die Preise sind Hersteller-Empfehlungen).
Das E-Bike für Sparsame
"E-U1 von Cortina (1.259 Euro), mit 3-Gang-Schaltung: "Drei Gänge reichen vollkommen aus, denn man hat ja die Verstärkung durch den Motor", sagt Hannes Neupert. Das Rad stammt aus Holland und ist dort ein echter Verkaufsschlager. "Das Preis-Leistungs- Verhältnis ist super. Und es ist wenig dran, das kaputt gehen könnte." Der Akkus reicht im Stadtverkehr für rund 30, auf Touren für 50 Kilometer.

Das E-Bike für den Alltag
Utopia Velo Kranich Pedelec 11-G. Alfin (3.892 Euro,ohne Akkus): "Ein vielmals ausgezeichnetes und sehr langlebiges Alltags- und Reiserad ohne Kompromisse", sagt Neupert. Selbst ohne Motor läuft es relativ leicht. Das Rad eignet sich insbesondere auch für größere und schwerere Menschen (Zuladung ist bis rund 165 Kilo möglich). Es kann außerdem mit zwei Akkus (kosten je 899 Euro, auch Leasing ist möglich) betrieben werden – dann ist laut den Testern eine Reichweite von über 130 Kilometern im höchsten Unterstützungsmodus möglich. Mehr Infos unter www.utopia-velo.de. In München ist das Rad nur über Velodrama in der Hofmannstraße 32 (Obersendling) zu beziehen.

Das E-Bike für Offroad-Fans
Focus JAM2 C Plus Pro (6.999 Euro): "Ein Elektro- Mountainbike ohne Kompro misse – wenn der Geldbeutel es zulässt", sagt Neupert. Mit seinem extrem hohen Unterstützungsfaktor Berg von 2,29 ist das Rad ein pures Kraftpaket für den Offroadbereich - aber auch auf der Straße, selbst ohne Motorverstärkung, rollt es "wie auf Schienen", so das Urteil der Tester. Im höchsten Unterstützungsmodus schafft der Akkus 98 Kilometer Strecke.

Das E-Bike für Einsteiger
Prophete Entdecker Sport Trekking E-Bike 28 (ursprünglich für 2.299,95 Euro, mittlerweile für 1.999,95 Euro, beispielsweise über www.prophete.de erhältlich): "Ein wirklich gutes Alltagsund Reiserad für Einsteiger", sagt Neupert. Im höchsten Unterstützungsmodus bei im Schnitt 24,1 Stundenkilometer kamen die Tester rund 80 Kilometer weit.

Das E-Bike für MTB-Einsteiger
Rex Graveler e9.8 E-MTB 27,5“ (2.499,95 Euro): Das Rad überzeugt mit kräftiger, fast gewaltiger Beschleunigung und guter Bremswirkung - und bewältigt auch den steilsten Berg mühelos, so das Urteil der Testfahrer. Ohne Motor fährt es sich eher schwerfällig - was jedoch eine typische Fahreigenschaft bei MTB-Bereifung ist.

Das E-Bike für Minimalisten
TechniBike Cooper Bikes Cooper E (2.499 Euro): "Leichtbau und Eleganz – ein Rad fürden urbanen Minimalisten", sagt Neupert. Das 14,7 Kilo leichte Pedelec ist nicht nur optisch ein echter Hingucker - auch technisch: Der fest im Hinterrad eingebaute Akkus kann sich wieder aufladen, wenn der Fahrer bremst oder beim Rollen rückwärts tritt. "Ich bin mit 100 Prozent Batteriekapazität auf die Tourenrunde gegangen und kam mit 100 Prozent wieder", beschreibt ein Testfahrer.

Das E-Bike für Design-Fans
DIAVelo Pininfarina E-Voluzione (5.800 Euro): "Wenn es mal was besonders sein soll, ist das Italo- Design-Pedelec von Pininfarina eine gute Wahl", sagt Neupert. Allein durch seine Optik errege es Aufsehen und Entzücken, berichten die Tester. Die Fahreigenschaften bezeichnen sie als "leicht und sicher, einfach hervorragend". Und sogar ohne Motor lasse sich das Rad mit seinem Vollcarbonrahmen (19,8 Kilo) sehr leichtgängig fahren. "So wie ein mechanisches Rad oder sogar besser, auch angenehm am Berg und auch ohne Unterstützung kommt man gut damit auf Touren", urteilten die Tester.

Das E-Bike für Pendler
Tern Vektron P9 (2.399 Euro, ursprünglich 2.599 Euro): "Gefaltet ist es ganz klein - aufgeklappt fast so gut wie ein großes Pedelec", sagt Neupert. Das Tern Vektron P9 (zulässiges Gesamtgewicht: 120 Kilo) mit seinen 20-Zoll-Laufrädern passt gut ins Auto, in Bus, Bahn oder unter den Bürotisch. Zusammengeklappt lässt sich das 23 Kilo schwere Rad bequem schieben. Im Stadtverkehr schafften die Tester mit Motorunterstützung im Schnitt 30 Kilometer, bei Bergfahrten 26 und auf Touren 61. Sogar ohne Motorverstärkung lässt es sich gut fahren, sagen die Tester. Große Menschen sollten vor dem Kauf ausprobieren, ob sich der Lenker für sie hoch genug einstellen lässt.

Das E-Bike für Fahrspaß zu zweit
Fahrspaß zu zweit Gepida Thoris XT10 (3.749 Euro): Wer gern zu zweit auf einem Rad unter- wegs ist, für den eignet sich dieses besonders leichtlaufende Tandem- Pedelec mit kraftvollem Motor, "den man in der Ebene eigentlich gar nicht braucht", so das Urteil der Tester. Ohne Beifahrer vergesse man sogar glatt den zweiten Platz. Bei der Zuladung sollte man aufpassen: Insgesamt 180 Kilo dürfen Fahrer samt Gepäck wiegen, Rad und Akkus bringen 33 Kilo auf die Waage.

Das E-Bike für mehr Zuladung
rethink Longtail von Binova (3.600 Euro): "Gut geeignet, wenn es auch mal etwas mehr Zuladung sein soll, sich aber wie ein normales Rad fahren soll, sagt Neupert. Das Besondere: Das Longtail ist nach hinten etwas verlängert und hat einen überlangen Gepäckträger, der gut für große Satteltaschen, eine große Box oder einen Kindersitz geeignet ist. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 150 Kilo, davon macht das Radl aber bereits rund 40 Kilo aus. Kaufen kann man es direkt beim Hersteller (? 0351/21 33 20 30, www.rethink-bikes.de). Das Rad wird an Kunden kostenlos verschickt. Wem es nach der Probefahrt nicht gefällt, kann es gegen Übernahme von 80 Euro Versandkosten zurücksenden.

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