Dubiose Tiergeschäfte im Internet

Das Bundesamt für Naturschutz warnt vor vermeintlichen Schnäppchen im Netz. Angeboten werden vor allem Affen und Papageien
von  Abendzeitung
Beliebt bei vielen Tierfreunden, doch vor allem Papageien werden oft illegal verschickt.
Beliebt bei vielen Tierfreunden, doch vor allem Papageien werden oft illegal verschickt. © AZ

Das Bundesamt für Naturschutz warnt vor vermeintlichen Schnäppchen im Netz. Angeboten werden vor allem Affen und Papageien

BONN „Großer Vogel! Tritt vor, hat eine Menge Wörter und lustigen Lärm gelernt.“ So lautet das Angebot eines Händler auf einer Internetseite für einen Hyazinth-Ara. Der soll nur 256 Euro kosten – doch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) warnt vor solch dubiosen Geschäften im Netz.

Denn: „Eigentlich existieren diese Tiere überhaupt nicht“, sagt BfN-Mitarbeiter Franz Böhmer. Und auch die Preise seine keineswegs realistisch: „So ein Tier müsste eigentlich rund 5000 Euro kosten.“

Die Masche der Betrüger: Wer Interesse zeigt und sich per E-Mail bei dem Anbieter meldet, wird aufgefordert, die Transportkosten zu überweisen – meist rund 300 Euro. „Die Anbieter kommen meist aus Kamerun“, sagt Böhmer. Der Kaufpreis soll in der Regel erst nach dem Erhalt der Tieren gezahlt werden. Nach kurzer Zeit werde vom Käufer jedoch verlangt, noch einmal eine größere Summe zu überweisen, da die Tiere zwar losgeschickt, aber an einem europäischen Flughafen festgehalten worden seien. „Die Adresse lässt die Käufer glaube, dass die E-Mail vom Flughafen stammt“, sagt Böhmer. Einige gutgläubige Interessenten hätten auf diesem Weg bereits mehr als 1000 Euro verloren.

„Offensichtlich aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsfestes häufen sich in Deutschland Fälle, bei denen Interessenten im Internet durch überaus preiswerte Angebote zum Kauf lebender exotischer Tiere verführt werden sollen", erklärte die Präsidentin des BfN, Beate Jessel. Diese Angebote richten sich nicht nur an Privatpersonen. Auch Zoologische Gärten und Tierparks haben ähnliche Angebote erhalten.

Böhmer rät: „Wer wirklich Interesse an einem exotischen Tier hat, soll sich zuerst die artenschutzrechtlichen Papier schicken lassen.“ Die könnte das BfN dann auf ihre Echtheit überprüfen und eine Einfuhrgenehmigung erteilen. „Für Affen bekommt man in der Regel keine Genehmigung, und für verschiedenen Papageienarten auch nicht“, sagt Böhmer. Christoph Landsgesell

Das BfN rät bei Angeboten zur Vorsicht, die diese Merkmale aufweisen:

Die Tiere werden zu Preisen angeboten, die weit unter den üblichen Marktpreisen liegen.

Die Angebote sind in sehr schlechtem Deutsch verfasst.

Die Tiere sollen aus dem westafrikanischen Staat Kamerun stammen.

Angegebene Telefonnummern beginnen mit der Ländervorwahl 00237.

Die Kontaktaufnahme erfolgt per E-Mail, wobei die Adresse oft auf yahoo.com endet.

Manchmal werden auch gefälschte/manipulierte Dokumente per E-Mail an den Käufer geschickt.

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