Drama über dem Hudson

NEW YORK - Über dem New Yorker Fluss prallt ein Hubschrauber mit einem Kleinflugzeug zusammen – neun Menschen sterben bei dem Unglück, darunter auch ein Kind.
Es war wieder der berühmte New Yorker Fluss, es war wieder ein Flugzeugunglück. Doch diesmal gab es kein „Wunder vom Hudson“. Bei der Kollision eines Kleinflugzeugs mit einem Hubschrauber über dem Fluss starben am Wochenende neun Menschen.
Die beiden Maschinen stürzten nahe dem Stadtteil Manhattan in den Hudson. Bis zum Samstagabend wurden drei Leichen geborgen. Nach Angaben des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg hatte keiner der Insassen eine Chance, das Unglück zu überleben. Die Ursache des Zusammenstoßes ist bislang unklar. An Bord des Hubschraubers befanden sich außer dem Piloten fünf italienische Touristen auf einem Rundflug. Der Helikopter gehörte einer Firma für Besichtigungsflüge. Unter den Passagieren des Kleinflugzeugs war ein Kind.
Die Vorsitzende der Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB), Deborah Hersman, sagte, das Wrack des Hubschraubers sei geortet worden, jenes des Flugzeugs noch nicht. Starke Strömung und schlechte Sicht behinderten die Bergungsarbeiten.
Der Pilot eines weiteren Hubschraubers am Boden hatte beobachtet, wie sich das Kleinflugzeug dem Helikopter näherte, und noch versucht, seinen Kollegen über Funk zu warnen. Doch er erhielt keine Antwort. Dann sah er, wie die rechte Tragfläche des Flugzeugs den Hubschrauber streifte. „Wie ein Stein“ sei der Hubschrauber ins Wasser gefallen, berichtete ein Spaziergänger. Beide Maschinen stürzten ab – unweit der Stelle, an der vor sieben Monaten ein Pilot einen Passagierjet sicher notwasserte.
Tausende Menschen am Ufer des Hudsons wurden Augenzeugen. Auf beiden Seiten des Ufers waren Rettungskräfte im Einsatz, Polizeitaucher waren unterwegs. Vor knapp einem Monat hatte ein Bericht des Verkehrsministeriums vor einer zu laschen Kontrolle der Mietflugbranche gewarnt.
In dem Bericht wurde die Flugaufsichtbehörde (FAA) kritisiert, Unternehmen, die Flüge mit Maschinen für weniger als 30 Passagiere anbieten, deutlich weniger stark zu überwachen als größere Fluggesellschaften. Die NTSB-Vorsitzende erklärte, der Bericht mache deutlich, dass bei der Aufsicht ein Ungleichgewicht herrsche.