Drama in Ludwigshafen: Vater nimmt sich das Leben
Ludwigshafen (dpa) - Nach dem Familiendrama mit zwei toten Kindern in Ludwigshafen hat sich der unter Verdacht stehende Vater in einem Justizvollzugskrankenhaus das Leben genommen.
Der 37-Jährige habe sich mit einer gestohlenen Rasierklinge verletzt und so viel Blut verloren, dass er nicht gerettet werden konnte, teilte die Staatsanwaltschaft Trier am Dienstag mit.
Die Tat hatte sich morgens nach einer Kontrolle in einem Zimmer ereignet, das der 37-Jährige mit drei anderen Gefangenen teilte. Warum die Mithäftlinge nicht frühzeitig etwas bemerkten, blieb unklar. Der Familienvater war wegen eines vorangegangenen Selbstmordversuchs in dem Krankenhaus behandelt worden.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Frankenthal könnte die Familientragödie einen wirtschaftlichen Hintergrund gehabt haben: Das Amtsgericht Ludwigshafen bestätigte am Dienstag eine Meldung des «Mannheimer Morgen», wonach das Haus der Familie bereits im Mai zwangsversteigert worden war.
Der Sprecher der Trierer Staatsanwaltschaft, Horst Roos, sagte, bei einem Todesfall in einem Gefängnis werde der Leichnam immer obduziert, zudem werde der Ablauf ermittelt. Auf die Frage, ob der 37-Jährige wegen des vorangegangenen Selbstmordversuchs nicht unter besondere Beobachtung hätte gestellt werden müssen, sagte Roos, dies sei der Fall gewesen. Er habe in einem Viererzimmer gelegen, das kontrolliert worden sei. Ob der Mitgefangene, dem die Klinge gehörte, diese als vermisst gemeldet habe, wisse er nicht, erklärte Roos.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der 37-Jährige in dem Krankenhaus die zum Einwegrasierer eines Mithäftlings gehörende Klinge stahl. Ersten Ermittlungen zufolge sei er beim Wachwechsel um 06.00 Uhr morgens nicht auffällig gewesen, kurz darauf habe jedoch ein Mitgefangener den Wachdienst alarmiert. Nach vergeblichen Wiederbelebungsversuchen stellte eine Ärztin den Tod des stark blutenden 37-Jährigen fest, in dessen Nähe die Klinge entdeckt wurde.
Der 37 Jahre alte Mann soll seine vier Jahre alte Tochter und seinen zwölfjährigen Sohn getötet und seine 33 Jahre alte Frau verletzt haben. Die Tat war am Samstag im Haus der Familie entdeckt worden. Der Familienvater hatte selbst die Polizei gerufen. Er wurde aber erst Stunden nach seiner Familie an einem nahe gelegenen Weiher entdeckt. Er hatte sich selbst lebensgefährlich verletzt und kam in das Justizkrankenhaus. Gegen den Verdächtigen war Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und versuchten Totschlags erlassen worden. In einer Vernehmung hatte er ausgesagt, er könne sich nicht an das Geschehen erinnern. Auch zum Motiv hatte er keine Angaben gemacht.
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