Drama in Frankreich: Kater Neko entwischt - Zug überfährt ihn
Was ist schon ein pünktlich startender Zug gegen das Leben eines Katers? Mit seinen grünen Augen war der vierjährige Neko ein Prachtexemplar, davon zeugen Fotos.
Kater stirbt auf den Gleisen des Pariser Bahnhofs Montparnasse
Doch Neko ist tot. Überrollt auf den Gleisen des Pariser Bahnhofs Montparnasse, obwohl seine Besitzerinnen noch verzweifelt versucht hatten, ihn zu retten. Groß ist die Empörung in Frankreich, der Heimat von 15 Millionen Hauskatzen. Nekos Frauchen, die 15-jährige Melaïna Mylona und ihre Mutter Georgia, erhalten derzeit viel Anteilnahme für ihren Verlust. Was war passiert?
Kater entwischt am Bahnhof - Bahnmitarbeiter verweigern Hilfe
Am 2. Januar wollten die beiden - inklusive Kater in einer Transporttasche - mit dem Zug von Paris nach Bordeaux reisen. Doch Neko konnte am Bahnhof entwischen und versteckte sich unter einem Zug. Da sich das Tier durch Zurufen nicht locken ließ, baten die Frauen Bahnmitarbeiter um Hilfe. Doch diese verboten ihnen, die Gleise zu betreten, das sei lebensgefährlich.
Tierschutz-Organisation reicht Klage gegen Staatsbahn
Die Abfahrt könne nicht verzögert werden, obwohl diese erst 20 Minuten später vorgesehen war. "Ich schrie, ich war in Panik", berichtete das junge Mädchen. "Dann wurde unser Kater regelrecht hingerichtet." So empfand sie den Moment, als die Eisenbahn losfuhr und das Tier in zwei Hälften riss.
Inzwischen hat die Tierschutz-Organisation "30 Millionen Freunde" Klage gegen die Staatsbahn SNCF "wegen schwerer Misshandlung, die den Tod eines Tieres nach sich zog", eingereicht. Sollte es zum Prozess kommen, könnte eine Geldstrafe von bis zu 75.000 Euro sowie eine fünfjährige Haftstrafe verhängt werden.
Innenminister Darmanin will durch Schulung Tierquälerei bekämpfen

Und sogar die Politik hat das Schicksal des Katers erreicht: Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin zeigte sich "ganz besonders schockiert von der Art, wie die SNCF in diesem furchtbaren Fall gehandelt hat". Er will mit Schulungen für Polizisten im ganzen Land besser gegen Tierquälerei kämpfen, teilte er auf Twitter mit.
Bahngesellschaft bedauert den Fall
Die Bahngesellschaft teilte mit, es handle sich "in keinem Fall um eine Situation, die uns kalt lässt". Wie die Tageszeitung "Le Parisien" schrieb, bedauere die SNCF den tragischen Vorfall und erklärte, sie habe die Katze nicht retten können, da wegen der Gefahr eines Stromschlags das Betreten der Gleise strengstens verboten sei. Die 15-Jährige sagte laut der Tierschutzorganisation "30 Millionen Freunde" dagegen, man habe ihnen gesagt, das sei nicht ihr Problem, es sei nur eine Katze, und sie hätten sie an der Leine halten sollen.
Ein anonymer Lokführer verteidigte auf Twitter seine Kollegen: Es sei unmöglich, einen halben Bahnhof für eine Katze zu blockieren. In diesem Fall hätte "die Passagierin eine ordentliche Geldbuße bekommen, denn man hätte mehrere Züge zurückhalten müssen".
An Verspätungen ist man in Frankreich weniger gewöhnt: Rund 87 Prozent der Züge sind dort pünktlich. Leider auch jener, der Neko auf dem Gewissen hat.
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