Dortmund ist Deutschlands Langfinger-Hochburg
In der Adventszeit hat nicht nur der Einzelhandel Hochkonjunktur. Auch die Zahl der Diebstähle schießt in die Höhe. Wo am meisten geklaut wird.
Ladendiebe fühlen sich im großen Getümmel zwischen den Regalen besonders wohl und lassen so viel mitgehen wie zu keiner anderen Zeit des Jahres. Daher kommt es, dass die letzten Wochen des Jahres die Zahl der Diebstähle in Geschäften nochmals in die Höhe schnellen lassen. Dabei steigen die ohnehin seit einigen Jahren an. Eine Statistik des Modeportals fashionlane.de zeigt, wo in Deutschland besonders viele Langfinger in den Geschäften unterwegs sind.
Deutschland: Allein im Jahr 2014 zählten die Behörden bundesweit 345 773 Ladendiebstähle in ganz Deutschland, das waren 7012 mehr als noch im Vorjahr. Am meisten getroffen hat es die Einzelhändler in Dortmund. Die nordrhein-westfälische Großstadt ist Deutschlands Langfinger-Hochburg. Nirgends wird so viel in den Geschäften gestohlen wie dort. Auf 100 000 Einwohner kommen fast 1200 Ladendiebstähle. Im ganzen Jahr waren es 6873 Straftaten. Auf Platz zwei folgt Magdeburg mit 1185 Diebstählen pro 100 000 Einwohner, auf Platz 3 Leipzig mit einer Quote von 1141 Diebstählen je 100 000 Einwohner. Die Liste der Ladendiebstahl-Hochburgen unter den Bundesländern führen drei Stadtstaaten an. Auf Platz eins liegt Berlin (95 Prozent über Durchschnitt), gefolgt von Hamburg (72 Prozent über Durchschnitt) und Bremen (45 Prozent über Durchschnitt).
Bayern: Der Freistaat scheint für Ladendiebe keine gute Region zu sein. In keinem anderen Bundesland wird so wenig gestohlen in den Geschäften wie in Bayern. Die Diebstahlsquote hier liegt 41 Prozent unter dem deutschlandweiten Durchschnitt, das ist für Bayern ein erfreulicher letzter Platz im Diebstahls-Ranking. Der Einzelhandel wird als „sicher“ bewertet. Allerdings gibt es im Freistaat einige Ausreißer. Einer davon ist die Oberpfälzer Bezirkshauptstadt Regensburg. Die Stadt liegt im bundesweiten Vergleich von 80 Städten unter den Top 5 für Ladendiebe und wird von den Experten als absolute Ladendiebstahls-Hochburg eingestuft. Die Diebstahlsquote liegt 44 Prozent über dem deutschen Durchschnitt. Ebenfalls viel gestohlen wird im fränkischen Nürnberg. Die Stadt erscheint zwar nicht mehr in den Top 10, liegt aber 29 Prozent über dem Bundesschnitt, wird ebenfalls als Ladendiebstahls-Hochburg bewertet und und landet damit auf Platz 12.
München: Die Bewertung „sicherer Einzelhandel“ gibt es auch für die bayerische Landeshauptstadt. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten verschwindet in Münchner Geschäften relativ wenig, ohne vorher bezahlt worden zu sein. München wird auf Platz 64 gelistet. Auf 100 000 Einwohner kommen 537 Ladendiebstähle, damit liegt die Quote 24 Prozent unter dem deutschen Durchschnitt.
Der Schaden: Das gesamte Ausmaß des Ladendiebstahls in Deutschland wird immer mit einem Jahr Zeitverzug erfasst. Das liegt daran, dass die Geschäfte erst mit der jährlichen rückwirkenden Inventur feststellen, was abhandengekommen ist. Die Polizei geht momentan von einem Schaden in Höhe von 27,1 Millionen Euro aus.
Das Diebesgut: Nach wie vor stehen schnell zu stehlende, werthaltige Produkte im Zentrum des Interesses: Parfüm, Kosmetik, Spirituosen, Tabakwaren, Kleidung und auch Alltagsprodukte wie Rasierklingen oder Brillen. Ebenfalls begehrt sind Modeschmuck, Speicherkarten und auch Smartphones – besonders in der Vorweihnachtszeit. Verkauft wird die Hehlerware meist auf Wochen- und Flohmärkten oder im Internet.
Der typische Ladendieb: Den typischen Langfinger gibt es laut Experten nicht mehr. Es sind vor allem Gelegenheitsdiebe, also die „unehrlichen Kunden“, die den größten Schaden anrichten. Aber auch organisierte Banden sorgen zunehmend für Probleme. Rund 65 Prozent aller Diebstähle sollen dabei auf deren Konto gehen. Etwa elf Prozent aller Fälle werden außerdem noch diebischen Mitarbeitern zur Last gelegt.
Die Studie: Das Modeportal fashionlane.de hat die Daten der 80 größten und wichtigsten deutschen Städte verglichen. Die Untersuchung enthält unter anderem Auswertungen von Statistiken zuständiger Polizeibehörden auf Landes- und Bundesebene.