Dioxin-Skandal: Auch Schweine betroffen

Der Dioxin-Skandal zieht immer weitere Kreise: Verseuchtes Schweinefleisch ist möglicherweise auch in Bayern aufgetaucht. Die Politik diskutiert schärfere Auflagen. Und Bio boomt.
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Verseuchtes Schweinefleisch ist möglicherweise auch in Bayern aufgetaucht.
dpa Verseuchtes Schweinefleisch ist möglicherweise auch in Bayern aufgetaucht.

Der Dioxin-Skandal zieht immer weitere Kreise: Verseuchtes Schweinefleisch ist möglicherweise auch in Bayern aufgetaucht. Die Politik diskutiert schärfere Auflagen. Und Bio boomt.

VERDEN/BERLIN Das Ergebnis war das Todesurteil für Hunderte von Schweinen. Im Fleisch eines Tieres in einem Mastbetrieb im niedersächsischen Landkreis Verden fanden die Tester eine hohe Dioxin-Konzentration. Die Stallgenossen wurden getötet, die Kadaver entsorgt. Es ist der erste Fund in Schweinefleisch, seit die ersten dioxinbelasteten Eier vor einer Woche entdeckt wurden.

Am Wochenende schien sich die Lage zu entspannen. Nach ersten Laborergebnissen wurden vor allem Milchbetriebe wieder freigegeben. Doch jetzt die neue Hiobsbotschaft: Auch Schweine haben das mit Industriefetten verunreinigte Futter gefressen. Bei einem zweiten Schweinemäster wurde ein Tier getestet, dessen Dioxin-Werte im Bereich des Grenzwertes liegen, teilte das Landwirtschaftsministeriums in Hannover mit.

Die Lage in Bayern: Im Freistaat ist bislang noch kein belastetes Schweinefleisch aufgetaucht. „Aber wenn ich mir so die Dimensionen ansehe, würde es mich nicht überraschen, wenn auch in Bayern belastetes Fleisch gefunden wird“, sagt Andrea Danitschek, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Sie rät Verbrauchern, im Zweifelsfall Schweinefleisch einzufrieren, bis die Testergebnisse vorliegen.

Die bayerische SPD kritisierte die Informationspolitik von Umweltministers Markus Söder (CSU) scharf: So soll schon vor Weihnachten der Verdacht auf Dioxin-Eier auch in Bayern bestanden haben, die Bevölkerung sei aber nicht informiert worden.

Konsequenzen aus dem Skandal: In Berlin diskutierte der Bundestag derweil bei einer Sondersitzung des Verbraucherausschusses die Konsequenzen. Geht es nach Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, dürfen Hersteller künftig nicht mehr parallel Futterfette und technische Fette produzieren. Die FDP will Panschereien in der Futterindustrie verbieten. „Die gängige Praxis, kontaminierte Futtermittel soweit zu verdünnen, dass sie unter dem festgelegten Auslösewert liegen, muss unterbunden werden“, forderte FDP-Ernährungsexpertin Christel Happach-Kasan. Auch der SPD-Vorschlag, eine Warnplattform für verdächtige Lebensmittel einzurichten, wurde diskutiert. Rüge gab’s von den Grünen: Fraktionschefin Künast warf Aigner vor, nicht schon längst eine Positivliste für Futtermittel, ähnlich dem Reinheitsgebot für Bier, verabschiedet zu haben.

Bio als Ausweg: „Bio-Eier sind ausverkauft“, sagte Ulrich Hamm, Experte für Lebensmittelmarketing, „die Hühner legen ja nicht plötzlich zwei Eier am Tag.“ Gewöhnlich lässt der Run auf Bio-Produkte bald wieder nach. Allerdings bleiben nach jedem Skandal auch einige Verbraucher den Bio-Produkten treu. 300 deutsche Wissenschaftler forderten das Ende der Massentierhaltung.

jo

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