Dioxin: Bauernpräsident erwartet mehr als 100 Millionen Schaden

Bauernpräsident Gerd Sonnleitner rechnet wegen des Dioxin-Skandals mit einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe für die Landwirtschaft.
von  Abendzeitung
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Berlin - Bauernpräsident Gerd Sonnleitner rechnet wegen des Dioxin-Skandals mit einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe für die Landwirtschaft.

„Die Summe wird auf ein bisschen über 100 Millionen Euro steigen“, sagte Sonnleitner in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Die Sperrung von fast 5000 Höfen wegen Dioxin-Verdachts habe allein in der ersten Woche zu einem Schaden von bis zu 60 Millionen Euro geführt. Nun seien viele Betriebe wieder freigegeben.

Einen noch größeren Schaden erwartet der Bauernpräsident durch die Umsatzeinbrüche bei Schweinefleisch und Eiern. „Unser Hauptproblem ist, dass sich die Preise wesentlich verschlechtern, zum Beispiel Schweinepreise sind regelrecht abgestürzt, Eier verkaufen sich wesentlich schlechter“, sagte Sonnleitner. „Diese Schadenssumme wird ein Mehrfaches dessen sein, was an direktem Schaden verursacht worden ist.“ Die Verbraucher seien irritiert und kauften weniger. Dazu kämen Importverbote für deutsches Schweinefleisch von China und Südkorea.

Der Bauernpräsident wertete den Aktionsplan von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) insgesamt positiv. „Entscheidend ist, dass er schnellstmöglich umgesetzt wird und ungeschmälert umgesetzt wird.“ Sonnleitner dringt auf Schadenersatz für betroffene Bauern. „Was wir mit dem Aktionsplan regeln wollen ist, dass die Futtermittelwirtschaft einen generellen Haftungsfonds auflegt, der dann auch die verschuldensunabhängige Haftung übernimmt.“ Er betonte: „Es kann nicht angehen, wenn wieder mal ein Skandal ist, dass dann jedes Mal die Bauern durch die Röhre schauen.“

Der Futtermittelhersteller Harles und Jentzsch, der Futterfett und Industriefett vermischt hatte, meldete inzwischen Insolvenz an. Der Bauernverband hofft dennoch auf Entschädigung für die Landwirte. „Wir versuchen auf juristischem Weg zu klären, mit den Futtermittelwerken zu reden, ob sie nicht freiwillig Schadenersatz leisten und die Versicherungen der Firmen freiwillig einen Teil dazu beitragen“, sagte Sonnleitner.

dpa

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