Die Wahrheit über Waldorf

„Die Lehre der Waldorfschulen ist von einer esoterisch- okkulten Weltanschauung durchdrungen“, sagt Autor Michael Grandt: Wirbel um ein neues Buch über die dubiose Pädagogik Rudolf Steiners.
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Pflichtfach Eurythmie – Harmloser Tanz oder Teil eines esoterischen Pädagogikprinzips? Die Lehre Rudolf Steiners ist umstritten.
NDR/Michael Petersohn Pflichtfach Eurythmie – Harmloser Tanz oder Teil eines esoterischen Pädagogikprinzips? Die Lehre Rudolf Steiners ist umstritten.

GÜTERSLOH - „Die Lehre der Waldorfschulen ist von einer esoterisch- okkulten Weltanschauung durchdrungen“, sagt Autor Michael Grandt: Wirbel um ein neues Buch über die dubiose Pädagogik Rudolf Steiners.

Die einen sehen sie als Alternative zum Leistungsdruck des Schulsystems, von den anderen wird sie als Spinner-Schule belächelt, in der expressiver Tanz im Lehrplan verankert ist. Das alles sei nicht die ganze Wahrheit: „Die Lehre der Waldorfschulen ist von einer esoterisch- okkulten Weltanschauung durchdrungen“, sagt jetzt Michael Grandt. „Schwarzbuch Waldorf“ heißt sein Buch, das diesen Monat im Gütersloher Verlag erscheint – und schon jetzt für Aufsehen sorgt.

Zehn Jahre lang hat der freie Autor und Journalisten recherchiert, um auf 224 Seiten die Wahrheit über Waldorfschulen aufzudecken. Jetzt fordert er unter anderem, den Bildungsstätten die staatlichen Fördergelder zu streichen. Das Thema ist Michael Grandt seit langem ein Anliegen: 1997 erschien sein „Schwarzbuch Antroposophie“, 1998 die „Waldorf Connection“. Damals verklagte ihn die anthroposophische Gesellschaft.

„Lehrstück schlechten Journalismus“

Sein neues Buch aber ist juristisch wasserdicht. „Alles, was ich geschrieben habe, kann ich belegen“, so Grandt. Trotzdem: Ein „Lehrstück schlechten Journalismus“ sei dieses Buch, schimpft der Bund der Freien Waldorfschulen. Über solche Vorwürfe kann Michael Grandt nur den Kopf schütteln. „Ich habe nur Originalquellen verwendet, weil ich weiß, dass die Waldorfler immer nur mit diesem Argument kommen.“ Seine Informationen stammen aus Quellen Rudolf Steiners – dem Vater der Waldorfpädagogik – und aus Gesprächen mit amtierenden und ehemaligen Waldorflehrern und Schülern.

Der Österreicher Steiner begründete die Lehre der Anthroposophie, eine Art spirituelle Weltanschauung. Wesen wie Feen, Kobolde und Bienengeister sind in der Anthroposophie reale Wesen, kritisiert Grandt – und auf dieser Lehre beruht die Waldorfschule. 90 Jahre alt ist die Pädagogik Steiners, nach der Kinder heute unterrichtet werden. Laut Grands Schwarzbuch werden die Waldorf-Lehrer etwa dazu angehalten, „die Kinder als kosmisch-überirdischeWesen zu sehen, die schon mehrere Vorleben hatten und danach behandelt werden müssen.“ Grandt fordert, Eltern offener zu vermitteln, welche Weltanschauung wirklich hinter den Waldorfschulen steckt – und auch den Unterricht esoterisch durchdringt.

Bund der Waldorfschulen wehrt sich

„Die Behauptung, an Waldorfschulen werde Anthroposophie gelehrt, widerspricht den elementaren Grundsätzen der Waldorfpädagogik“, wehrt sich der Bund der Waldorfschulen. „Unser pädagogisches Handeln gründet auf dem anthroposophischen Entwicklungsgedanken“, heißt es hingegen auf ihren Homepages – auch auf der der Waldorfschule in Schwabing. „Eltern müssen selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder einem esoterisch-okkultem System anvertrauen“, sagt Michael Grandt. „Meine Aufgabe ist es nur, aufzuklären.“

Laura Kaufmann

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