Die Superhirne gegen die Killerkeime

In Lindau treffen sich Nobelpreisträger und Nachwuchsforscher zum Thema Gesundheit. Auch Milliardär Bill Gates kommt an den Bodensee.  
von  nl
Bill Gates wird von der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen für
sein Engagement in den Ehrensenat aufgenommen.
Bill Gates wird von der Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen für sein Engagement in den Ehrensenat aufgenommen. © dpa

In Lindau treffen sich Nobelpreisträger und Nachwuchsforscher zum Thema Gesundheit. Auch Milliardär Bill Gates kommt an den Bodensee.

Lindau -  Die Crème de la Crème der Naturwissenschaft bleibt unter sich, doch was die Experten zu besprechen haben, geht jeden Menschen auf der Welt etwas an. Ab Sonntag treffen sich in Lindau 24 Nobelpreisträger aus Medizin und Chemie. Das Thema der sechstägigen Wissenschaftler- Konferenz: die Weltgesundheit.

Unter den Superintelligenten wird sich auch ein Superreicher befinden. Microsoft- Gründer Bill Gates kommt zur traditionellen Nobelpreisträger- Tagung an den Bodensee. Und das nicht ohne Grund: Gates und seine Frau Melinda engagieren sich seit Jahren mit ihrer Stiftung „Bill & Melinda Gates Foundation“ zur Erforschung von Krankheiten auf der ganzen Welt. Ein Schwerpunkt der Tagung ist das Thema Antibiotika, das gerade in Zeiten des EHEC-Bakteriums wieder Aktualität erlangt. Die Ärzte in Deutschland warnten vor dem Gebrauch bei dem Magen-Darm- Erreger, da es zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen kommen könnte. „Die Welt steht kurz davor, diese Wundermittel zu verlieren“, sagteMargaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation, bereits im April.

Das Problem: Immer mehr Bakterienstämme sind resistent gegen das einstige Wundermittel, es wirkt oft nicht mehr. Wie man Krankheiten bekämpft und wie neue Artzney entwickelt werden können, darüber diskutieren die Nobelpreisträger mit 570 ausgesuchten Nachwuchswissenschaftlern aus 80 Ländern. Die Chemie Nobelpreisträger von 2009, Ada Yonath und Thomas Steitz, berichten am Bodensee über ihre Arbeit im Bereich der Entschlüsselung von Antibiotika. Steitz gründete ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger Antibiotika spezialisiert. Zwei Wirkstoffe sind bereits in klinischer Prüfung. Zu Gast in Lindau ist auch der Japaner Ei-ichi Negishi, Chemiepreisträger von 2010. Mit Hilfe des Metalls Palladium baut er chemische Stoffe nach, die sonst nur in der Natur vorkommen. Aus diesen Stoffen entwickelt er neue Artzney. Dem 76-Jährigen gelang es, eine neue Variante des Antibiotikums Vancomycin zu schaffen, das ursprünglich aus dem Dschungelboden von Borneo gewonnen wird. Vancomycin wird bei dem gefährlichen Krankenhauskeim MRSA eingesetzt, an dem jedes Jahr mehrere tausend Menschen allein in Deutschland sterben. Doch auch hier sind schon viele Erreger resistent gegen das Antibiotikum. Negishis Variante ist eine Hoffnung, denn sie kann den Keim bekämpfen.

„Ich glaube, dass wir die Gelegenheit haben, eine neue Zukunft zu schaffen, in der die weltweite Gesundheit zum Eckpfeiler des globalen Wohlstandes wird“, sagte Bill Gates jüngst und darf sich über die Aufnahme in den Ehrensenat des Nobelpreisträgertreffens freuen. Der Multi-Milliardär unterstützt jugendliche Forschungstalente, die sich die Reise zum alljährlichen Nobelpreisträgertreffen nicht leisten können.

Die Tagung der Nobelpreisträger gibt es bereits seit 1951 und die Wichtigkeit der Zusammenkunft der intelligentesten Köpfe unserer Zeit wird immer größer. Doch es dreht sich nicht nur um Medizin. Im vergangenen Jahr war das Thema Energie und Nachhaltigkeit. Vom 23. bis zum 27. August treffen sich dann die Wirtschaftswissenschaftler, 20 Nobelpreisträger sollen kommen um zur Lösung der Weltprobleme beizutragen.

 

 

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