Die nächste Revolution aus dem Netz?

Ein Umbruch im Internet steht an: Die Zeit der Gratis-Nachrichten könnte bald vorbei sein.Die Verlage wollen endlich Geld verdienen – Apple soll ihnen dabei helfen.
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Geschäftsfüher, Mitbegründer und Kultfigur: Am Mittwoch empfängt die Gemeinde wieder andächtig das neueste Apple-Produkt aus den Händen von Steve Jobs.
AP Geschäftsfüher, Mitbegründer und Kultfigur: Am Mittwoch empfängt die Gemeinde wieder andächtig das neueste Apple-Produkt aus den Händen von Steve Jobs.

Ein Umbruch im Internet steht an: Die Zeit der Gratis-Nachrichten könnte bald vorbei sein.Die Verlage wollen endlich Geld verdienen – Apple soll ihnen dabei helfen.

Das Rad werden sie nicht neu erfinden, die Tüftler von Apple. Wenn der kalifornische Technik-Konzern am Mittwoch sein neuestes Produkt vorstellt, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Mini-PC handelt (siehe Text unten), dann bringen sie kein Elektronik-Wunder auf den Markt. Kleine tragbare Computer mit berührungsempflindlichem Bildschirm gibt es schon lange. Und doch werden mit dem neuen Apple-Gerät in diesen Tagen so viele Hoffnungen verbunden wie mit keinem anderen Elektronik-Produkt.

Das hat auch seinen Grund. Apples neuer PC könnte das Ende der Gratis-Nachrichten im Internet einläuten. Denn vor allem Verlage sehen den Mini-PC als eine Rettungsleine – um mit journalistischen Inhalten endlich Geld im Netz verdienen zu können.

Bislang scheint die Situation festgefahren: Nachrichten gibt es in Hülle und Fülle kostenlos im Internet. Kein Nutzer zahlt Geld für den Zugang zu einem Medienportal, wenn er die gleichen Infos auf anderen Seiten für lau bekommt. Nur das Wall Street Journal verlangt 75 Dollar im Jahr für seine Online-Dienste.

Ein Zustand, der die Verleger erzürnt. Springer-Chef Matthias Döpfner empörte sich kürzlich über „verirrte Web-Kommunisten“, die Inhalte im Internet „verschenken“ – schuld daran seien Verlage, die diesen „Unsinn“ mitmachen. Auch Medienunternehmer Rupert Murdoch wiederholte mehrmals, die Zeiten des kostenlosen Internets müssten vorbei sein.

Kaum drangen die ersten Infos über Apples neuen PC – iSlate genannt – an die Öffentlichkeit, reagierte die Branche – und kündigte prompt Bezahlinhalte an. Angeblich verhandelt Apple bereits mit großen Verlagen, die New York Times kündigte bereits ein „Paid Content“-Modell an. Oft sieht dieses so aus, dass ein Basisdienst mit einem Teil der Nachrichten kostenlos ist. Für Premium-News müssen die Nutzer zahlen.

Es könnte also die nächste Revolution im Netz anstehen. Dass gerade Apple die Erwartungen erfüllen kann, zeigt die Geschichte des Konzerns: Produkte der Firma, die wie Microsoft mit wenigen hundert Dollar Startkapital in einer Garage gegründet wurde, waren schon immer mehr als hübsche Lifestyle-Produkte.

Der Musik-Player iPod, der 2001 auf den Markt kam, revolutionierte den Verkauf von Musikstücken über Apples digitalen Plattenladen iTunes. Das iPhone verhalf den „Apps“ zu einem Siegeszug – es handelt sich um kleine Programme zum Preis von wenigen Euro, von der Banking-Anwendung über das digitale Lineal bis hin zum Rennspiel.

Das zeigt: Die Nutzer sind bereit, Geld auszugeben, wenn der Preis stimmt, das Bezahlsystem einfach ist – und sie einen Mehrwert sehen.

Wie genau der Verkauf von Nachrichten aussehen wird, ist noch unbekannt. Denkbar wäre auf dem iSlate ein digitaler Kiosk ähnlich iTunes, in dem sich Nutzer per Fingerzeig Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher auf das Gerät laden und überall lesen können.

Allerdings ist es noch keineswegs sicher, ob Nachrichten im Netz künftig tatsächlich etwas kosten werden. Es braucht nur eine Seite, die im Internet kostenlos News anbietet, und schon funktioniert das ganze System nicht mehr.

Beim Hamburger Abendblatt beispielsweise sind bestimmte Artikel nur gegen vorherige Bezahlung lesbar. Bei Google News tauchen sie aber trotzdem auf – gratis.

Kasanobu Serdarov

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