Die Millionen-Babys
Eine bislang nicht gekannte Preisschlacht tobt um die Fotos von Angelina Jolies und Brad Pitts Zwillinge. Auch der Nachwuchs anderer Stars ist Millionen wert. Dies sind die Summen, die Verlierer und die Gewinner.
Bunte“ und „Gala“ konnten diesmal einfach nicht mithalten. Der Preis ist zu hoch. Mindestens elf Millionen Dollar, die Rede ist sogar schon von bis zu 22 Millionen, bieten derzeit die zwei US-Magazine „People“ und „OK!“ in einer bislang nicht gekannten Preisschlacht für die Welt-Exklusivrechte an den ersten Fotos von Hollywood-Traumpaar Angelina Jolie (33) und Brad Pitt (44) mit ihren neugeborenen Zwillingen Vivienne Marchelline und Knox Leon. Eine Rekordsumme, die das Paar für einen wohltätigen Zweck spenden will. Die Hochglanz-Branche steht Kopf.
„Wir waren vor drei Monaten in Verhandlungen mit dem Anwalt von Jolie und Pitt“, so „Gala“-Chefredakteur Peter Lewandowski zur AZ. „Wir haben einen sechsstelligen Betrag geboten. Aber da war schnell klar, es ist nichts zu machen. Wir sind früh genug ausgestiegen.“
Das Rennen wird diesmal vermutlich „OK!“ machen. Chefredakteur Klaus Dahm, der in diesem Februar das US-Magazin auch in Deutschland eingeführt hat, zur AZ: „Wir haben guten Anlass, zu glauben, dass wir die Bilder haben werden.“ In der zweiten Augusthälfte. Wenn die Babys nach sechs Wochen schön rosig aussehen und auch die Mama sich erholt hat.
Vor zwei Jahren, als mit Töchterchen Shiloh das erste leibliche Jolie-Pitt-Kind auf die Welt kam, sah das noch anders aus. Vier Millionen Dollar flossen an das Schauspielerpaar – und in Deutschland hatten „Gala“ und „Bunte“ die Nase vorn: Die beiden Schlachtschiffe unter den deutschen Society-Blättern schlossen sich zusammen und holten für 250000 Euro die Baby-Fotos auf ihre Cover.
Finanziell gerechnet hat sich das nicht. „Die Jolie-Ausgabe hat sich nur um zehn Prozent besser verkauft als normale Hefte“, sagt Lewandowski. Doch darum geht es auch nicht. „Es hat mit der Gesamtinszenierung der Marke zu tun“, erklärt „OK!“-Chefredakteur Dahm. „Wenn man so ein Bild hat, prügeln sich alle Fernsehsender, es abzufilmen, es gibt ganz viel Geräuschkulisse in den Medien. Das ist es, was sich rechnet.“
Tatsächlich ist dieser Hype um Promi-Babyfotos erst wenige Jahre alt. Noch 2006 soll „Vanity Fair“ ihr Coverfoto von Tom Cruise und Katie Holmes, die zum ersten Mal ihre kleine Suri zeigten, ganz umsonst bekommen haben. Im gleichen Jahr sicherte sich „People“ die Rechte an den ersten Fotos von Brooke Shields Baby Grier für 750000 Dollar. Zwei Millionen Dollar immerhin schon bekam Christina Aguilera für die Bilder mit Söhnchen Max. Danach war It-Girl Nicole Ritchie sauer, denn für Tochter Harlowe konnte sie nur eine Million Dollar herausschlagen.
Nach dem Vier-Millionen-Dollar-Scoop für Angelina Jolies Shiloh war bislang Rekordhalter aber Jennifer Lopez, die in diesem Februar ihre Zwillinge Max und Emme zur Welt brachte: Sechs Millionen Dollar erhielt die Pop-Diva für das Baby-Foto. Nach den „Brangelina“-Zwillingen, glaubt Dahm, dürfte es in den nächsten Jahren kein Star-Foto mehr geben, das aktuellen Rekordpreis noch einmal toppen kann. „Es sei denn, Tom Cruise und Katie Holmes würden Drillinge kriegen. Oder der Papst würde Vater.“
Doch wie geht’s der prominenten Familie nun eigentlich, drei Tage nach der Sensations-Geburt in der Santa-Maria-Geburtsklinik in Nizza? Die junge Mama, so berichtet ihr Gynäkologe Michel Sussmann, muss nach dem zehn Tage vorgezogenen Kaiserschnitt (der nach Baby Shiloh schon ihr zweiter ist) noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben.
Papa Brad Pitt, der bei der Geburt dabei war, sei „außer sich vor Freude“. Die Kinder im Arm, sagte der sexieste Vater der Welt einfach nur: „Wundervoll!“
Nun muss Angelina Jolie sich erholen, und die Babys (2270 und 2280 Gramm), die mit ihr im Zimmer schlafen, müssen zunehmen. Nächste Woche geht’s nach Hause, auf ein Weingut im Hinterland von Nizza. Dort werden Brad Pitt, Shiloh und die drei „Brangelina“-Adoptivkinder Maddox (6) aus Kambodscha, Pax (4) aus Vietnam und Zahara (3) aus Äthiopien froh sein, dass ihre Mama wieder da ist.
Irene Kleber