Die Live-haftige: Madonna in Mitte
Madonna rauscht in Mitte ein, zusammen mit drei Freunden, einem Koch, einem Visagisten, einer Assistentin, einer persönliche Assistentin und einem Handtaschen-Träger. Ausnahmezustand in der Hauptstadt!
Aus Berlin berichtet Kimberly Hoppe
Dienstagabend, Punkt 21.43 Uhr begann die neue Zeitrechnung: Die Berlinale ist inoffiziell beendet, eröffnet sind jetzt die Festspiele einer Frau, die gesegnetes Wasser trinkt, an die Kraft roter Armbändchen glaubt und nebenbei rund 335 Millionen Platten verkauft hat - Madonnamania in Mitte, Ausnahmezustand in der Hauptstadt!
Jawohl, Mega-Star Madonna, ist live-haftig da. Im Privatjet landete sie in Berlin, düste via XXL-Limousine mit einer achtköpfigen Entourage (drei Freunde, ein Koch, ein Visagist, eine Assistentin, eine persönliche Assistentin und ein Handtaschen-Träger) sofort zur Stärkung zum Edel-Franzosen am Checkpoint Charlie. Im "Entrecote" war der hinterste Tisch für den Superstar reserviert. Sie speiste Chateaubriand (Doppellendensteak), Seezunge und trank dazu 70-Euro-Rotwein. Am Nebentisch saß Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und traute ihren Augen kaum.
Die Pop-Diva ganz in Schwarz und völlig allürenfrei: Madonna war kaum geschminkt, das Blond der Haare wächst langsam heraus. Doch so erfrischend natürlich wie sie aussah, lachte sie auch. Entspannt-heitere Stimmung, ab und zu tippte sie eine SMS ins Handy. Ehemann Guy Ritchie, der zwar Regisseur ist, aber von der Berlinale offenbar nichts hält, war mit den Kids in London geblieben. Nach Mitternacht verabschiedete sich die Sängerin, denn am nächsten Tag herrschte volles Programm (Ashtanga-Yoga, Pressekonferenz inklusive Foto-Verbot, Weltpremiere ihres Regie-Debüts "Filth and Wisdom" im Zoo Palast, Weiterfeiern im Bangaluu) Im (Hotel-)Bett mit Madonna – daraus wurde für Fans und Groupies der fast 50-Jährigen nichts. Bodyguards schirmten das Regent Hotel ab, die 150-Quadratmeter-Präsidentensuite war in dieser Nacht abgeriegelter als ein Staatsgefängnis. Die Extra-Wünsche des Popstars? Relativ bescheiden: Hanteln und Kabbalah-Wasser.
Rohkost hatte der eigene Koch mitgebracht, der in einer separaten Küche für die Schlemmer-Sonderheiten Madonnas zuständig ist. Leichter lässt sich da Produzenten-Schwergewicht Harvey Weinstein satt und glücklich machen. Der Leinwand-Tycoon ("Pulp Fiction", "There Will Be Blood") tauchte als Überraschungsgast im Gaffel-Kölsch-Brauhaus auf. Die Agentur "Commitment" hatte Starlets wie Kader Loth und Ex-Big-Brother-Trulla Sabrina versammelt. Gegen 21 Uhr rauschte Weinstein herein, ließ sich mit sexy Mädels knipsen, setzte sich neben das Buffet, schlemmte Käsebrote und strahlte selig. There is no Business like Schnittchen-Business. Geschäftlich – und vor allem gschaftlig feierten 1000 Schauspieler, solche, die sich dafür halten oder es irgendwann mal sein wollen im In-Club Bangaluu. Der Berufsverband für Film- und Fernsehschauspieler lud erstmals während der Berlinale zum Visitenkarten- und Eitelkeiten-Austausch. Talk-Thema in der dreistöckigen Labyrinth-Location: Doris Dörries Gewinn-Chancen mit "Kirschblüten" - und die Frage, wie man den Feier-Marathon ohne bleibende Schäden übersteht. Die Gäste ernährten sich ausschließlich Flüssig (Campari, Wodka und Rote-Beete-Suppe) und genossen die Raucherlaubnis in vollen Zügen – so viel zum Thema Vitamin D(urchhalten). Die drehbuchreifste Ansage der Nacht machte Armin Rohde. Er erzählte, dass er vom Valentinstag so gar nichts hält: "Dieses Datum haben sich Typen mit schlechtem Gewissen ausgedacht. Ich brauche keinen Termin, um zu meiner Frau nett zu sein."