Die letzte Chance – 6500 Meter unter dem Meer

BP-Techniker wollen das undichte Bohrloch jetzt von zwei Seiten aus abdichten. In 5000 Meter Tiefe soll das aus dem Reservoir emporsteigende Bohrloch verschlossen werden – mit Hilfe von Schlamm und Zement.
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Die Verschließung des defekten Bohrlochs im Golf von Mexiko durch schweren Schlamm ist nach Angaben des Ölkonzerns BP erfolgreich verlaufen.
dpa Die Verschließung des defekten Bohrlochs im Golf von Mexiko durch schweren Schlamm ist nach Angaben des Ölkonzerns BP erfolgreich verlaufen.

BP-Techniker wollen das undichte Bohrloch jetzt von zwei Seiten aus abdichten. In 5000 Meter Tiefe soll das aus dem Reservoir emporsteigende Bohrloch verschlossen werden – mit Hilfe von Schlamm und Zement.

NEW ORLEANS 30 von 5000 Metern. Soweit stehen BP und die Umwelt im Golf von Mexiko vielleicht noch vor einer endgültigen Beendigung der Ölpest. Rund 30 Meter sind die Techniker mit ihrer Entlastungsbohrung noch von ihrem Ziel in 5000 Meter Tiefe unter dem Meeresboden entfernt. Dort soll mit ihrer Hilfe das aus dem Reservoir emporsteigende Bohrloch verschlossen werden – mit Hilfe von Schlamm und Zement.

Doch so einfach, wie sich das liest, ist es in Wirklichkeit bei weitem nicht. Deswegen gehen die Techniker auch in zwei Schritten vor.

Die erste Aktion, sie wird wahrscheinlich eine Woche dauern und „Static Kill“ genannt, läuft so ab: Durch den tonnenschweren Deckel, der das Bohrloch seit dem 15. Juli provisorisch abschirmt, soll schwerer Schlamm gepumpt werden.

Damit sollen Öl und Gas zurück ins Reservoir gezwungen werden, aus dem sie seit April nach oben strömen. Wenn der Druck in der Bohrröhre dann stabil ist, wird sie mit Zement versiegelt. Schon „Static Kill“ ist allerdings ein großer Unsicherheitsfaktor: Unter dem Namen „Top Kill“ war ein ähnlicher Versuch vor zwei Monaten gescheitert, weil die Kraft des ausströmenden Öls viel zu groß war.

Als zusätzliche Absicherung könnte man daher den zweiten Schritt, „Bottom Kill“ verstehen. Die Ingenieure gehen derzeit die letzten 30 Meter der Entlastungsbohrungen an, mit der die unerwünschte Ölquelle am Meeresboden in 1500 Meter Tiefe dann auch von unten abgedichtet werden soll.

Gegen Ende der Woche könnte der Nebenzugang in mehr als fünf Kilometer Tiefe unter dem Meeresboden auf die außer Kontrolle geratene Ölquelle treffen. Dann müsste es möglich sein, so hoffen die Verantwortlichen im BP-Konzern, von unten ebenfalls Schlamm und Zement zu pumpen, um das Bohrloch auch von unten und endgültig zu verschließen.

Bis es letzte Gewissheit über den Erfolg des gesamten Manövers gibt, kann es nach Einschätzung von Experten durchaus Ende August werden. Aber vielleicht, heißt es, reicht auch schon der „Static Kill“, um die Quelle zu besiegen. Die Arbeiten zurückwerfen könnte indes ein weiterer Tropensturm. „Das Wetter ist immer unser schlimmster Widersacher“, sagte BP-Manager Kent Wells. mh

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