Die Kuh und Du - Tipps fürs Treffen
Abstand halten, leise sein und wenn möglich die Ruhe bewahren – so kommt man sicher an der Kuh vorbei.
München - Die Kuh ist ein friedliches, gutmütiges Tier, heißt es. Gerade für diejenigen, die auf dem Land aufgewachsen sind, gehören Kuhherden zum Alltag. Doch auffällig ist, dass immer wieder Menschen durch Kuh-Attacken ums Leben kommen.
Erst im Frühjahr dieses Jahres starb eine 52-Jährige auf der Ostseeinsel Rügen nach einem Kuh-Angriff. Im August 2011 verstarb eine Sportlehrerin aus Hessen, weil die Kuh Verona sie über den Haufen rannte. Am Mittwoch vergangener Woche wurde ihre Besitzerin wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Das Strafmaß: 2700 Euro Geldstrafe, zur Bewährung ausgesetzt.
Die AZ hat aus diesem Grund mit Michael Hinterstoißer vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern einen kleinen Verhaltenskodex für den Fall aufgestellt, dass Mensch und Kuh aufeinander treffen. Denn nicht nur im Flachland, sondern gerade in den Bergen beim Wandern über beweidete Almwiesen ist die Kuh-Begegnung unvermeidlich.
60 bis 70 Millionen Wanderer gehen jeden Sommer durch die deutschen Alpen, vermutet der Kulturgeograph Werner Bätzing aus Erlangen. Und weil Wandern gerade so einen Aufschwung erfährt, ist ordnungsgemäßes Verhalten wichtig, sagt er. „Die Natur ist keine Bambi-Natur, wir müssen sie ernst nehmen und mit Respekt achten.“
Auf 709 bewirtschafteten Almen allein in Oberbayern leben rund 20000 Rinder. „Viel davon ist Jungvieh“, sagt Hinterstoißer. Nur 1500 davon seien Milchkühe, also Kühe, die ein Kalb geboren haben. Vorneweg betont er: „Rinder sind erst einmal überhaupt keine bösartigen Tiere. Aber sie sind unberechenbar.“
Darum gibt er Verhaltenstipps, wenn der Wanderweg über beweidete Wiesen führt:
- Verhalten Sie sich ruhig und halten Sie gebotenen Abstand, denn die schlimmste Reaktion gegenüber Rindern ist Hektik.
- Gehen Sie nicht auf die Rinder zu – erst recht nicht mit Kindern.
- Ist der Bauer in der Nähe, sollte man mit ihm zu den Viechern gehen, damit Kinder sie streicheln können.
- Immer auf Wegen bleiben.
- Imitieren von Kuhlauten unbedingt vermeiden.
- Hunde müssen an der Leine geführt werden. Sie sind natürliche Feinde für Rinder und können schnell deren natürlichen Abwehrtrieb wecken.
- Wenn Schafe mit auf der Weide sind, muss der Hund angeleint sein.
- Gerade auf Almen gibt es viele Mutterkühe, die mit ihren Kälbern weiden. Die müssen mit weitem Abstand in Ruhe gelassen werden. Denn Mutterkühe haben einen sehr ausgeprägten Mutterinstinkt und werden rasend, wenn man ihnen zu nahe kommt.
- Da Rindviecher generell kein gutes Farberkennen haben, reagieren sie auch auf farbige Jacken oder Rucksäcke nicht. Wenn, reagieren sie auf Bewegungen und Lärm.
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