Die Königin der Groupies

Pamela Des Barres: Wie sie die Rockgötter der wilden 60er beglückte und warum es für Mädchen heute so viel schwerer ist, an ihre Stars heranzukommen.
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"Es war nicht wirklich erfüllend, daheim zu sitzen und sich vorzustellen, wie es wäre, Jim Morrison zu küssen": Pamela Des Barres.
Random House "Es war nicht wirklich erfüllend, daheim zu sitzen und sich vorzustellen, wie es wäre, Jim Morrison zu küssen": Pamela Des Barres.

Pamela Des Barres: Wie sie die Rockgötter der wilden 60er beglückte und warum es für Mädchen heute so viel schwerer ist, an ihre Stars heranzukommen.

Groupie. Muse. Heldin" hat sie in ihr Profil auf ihrer Myspace-Seite geschrieben - und erlebt, wovon viele Frauen nur träumten: Pamela Des Barres, Königin der Groupies in den wilden 60er Jahren, tourte mit mit Led Zeppelin, war backstage mit den Stones, The Who und den Doors, und die Liste ihrer Liebhaber liest sich wie das „Who is Who“ der Musikgeschichte: Mick Jagger, Jimmy Page, Jimi Hendrix, Gene Simmons, Jim Morrison, Paul McCartney ...

Nach drei Büchern über ihre Zeit mit den Superstars des Rock'n'Roll hat die inzwischen 59-Jährige, die in L.A. lebt, jetzt ihr viertes auf den deutschen Markt gebracht: Für „Im Bett mit Rockgöttern" interviewte Pamela Des Barres 24 ehemalige "Konkurrentinnen", und entlockte den Supergroupies intimste Bekenntnisse darüber, was sich bei Marilyn Manson, Robert Plant, Kurt Cobain, Iggy Pop und vielen anderen hinter den verschlossenen Hotelzimmern abspielte (s. unten).

AZ: Frau Des Barres, Sie mögen es gar nicht, wenn man Groupies naive, sexhungrige und von Superstars ausgenutzte Mädchen nennt, oder?

PAMELA DES BARRES Groupies sind Mädchen, die sich von der Magie der Musik angezogen fühlen. Große Fans, die ihren Helden ganz nah sein und ihnen ihre Bewunderung und ihre Liebe zeigen möchten. Wer es in den Backstagebereich schafft, der will auch dorthin und weiß genau, was er macht.

Sie waren erst 16, als Sie 1964 zum ersten Mal hinter die Bühne kamen.

Ich konnte nicht anders! Es war nicht wirklich erfüllend, daheim zu sitzen und sich vorzustellen, wie es wäre, Jim Morrison zu küssen. Ich wollte das einfach wahr machen.

Mick Jagger war der erste Superstar, der Sie mit ins Hotelzimmer nahm. Wie war das?

Frank Zappa hatte mich vorgestellt. Und ich habe Mick gefallen. Er kann großartig küssen und mit seinem Mund herrliche Sachen machen. Er hat großen Spaß im Bett und er nimmt sich selber nicht so ernst. Mick Jagger will sicher sein, dass er dich auch glücklich macht.

Waren Sie verliebt in einen Ihrer Rockgötter?

Ich glaubte damals wirklich, ich würde lieben, besonders bei Jimmy Page, dem Gitarristen von Led Zeppelin, war das so. Er gab mir das Gefühl, die "eine Einzige" zu sein ...

... doch dann kam jüngere Konkurrenz nach.

Die Jungs damals haben uns immer mit Respekt behandelt. Sie wollten uns bei sich haben - und wir waren ihre Musen. Von den Respektlosigkeiten jüngerer Mädchen war ich damals schon verletzt. Aber heute ist das längst vergessen, mit den Mädchen von damals habe ich heute großen Spaß.

Wie schwer war es, den Frauen für Ihr neues Buch intimste Geschichten zu entlocken?

Wir Groupies sind alle irgendwie Schwestern. Da ist offen sprechen nicht so schwer.

Es gibt zig Lieder, die Superstars ihren Groupies gewidmet haben – wie Cat Stevens "My Lady D'Arbanville" für Ihre Groupiefreundin Patti D'Arbanville. Wie sah Ihr Leben mit den Stars aus jenseits der Hotelzimmergeschichten?

Wir waren unterwegs mit Led Zeppelin, auf der Bühne mit The Who, den Doors und Mothers of Invention. Ich fühlte mich wie ein Mitglied der Band. Auf Tour haben wir für die Musiker gekocht, gebügelt und eingekauft - wie eine Art Ersatzfamilie.

Groupies heute nennen sich Miss D., Medusa Lisa oder Miss Danni, und holen sich immer wieder Tipps bei Ihnen. Was hat sich geändert seit den 60ies?

Für die Mädchen ist alles viel schwieriger geworden. Damals waren wir eine kleine Gruppe, heute sind es hunderte. Die Szene ist nicht mehr so offen, es gibt viel mehr Sicherheitskräfte, es ist komplizierter, an denen vorbeizukommen. Die Stars heute daten sich auch lieber mit Models und Schauspielerinnen oder Pornostars.

Sie sind heute wieder Single - wer wird wohl Ihr nächstes Opfer?

Jack White, der Gitarrist von den White Stripes. Er ist halb so alt wie ich, er ist sehr lebendig, er liebt den alten Rock'n’Roll und schätzt seine Wurzeln. Er ist großartig. Ich habe mich gerade von einem Sänger getrennt und freue mich schon auf einen kreativen neuen Mann!

Interview: Irene Kleber

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