Die Gefahr ist noch nicht vorüber
Haiti hat der Sturm schwer erwischt. Der kleine Karibikstaat hat bislang über 130 Tote zu beklagen. «Hanna» zieht seinen Weg weiter gen Nordwesten. Doch ein neuer, weit gefährlicherer Sturm zieht bereits durch die Karibik.
In Haiti ist die Zahl der Todesopfer nach dem Tropensturm «Hanna» weiter gestiegen. Wie der Zivilschutz des Karibikstaates am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte, kamen mindestens 137 Menschen ums Leben. 80 Tote seien allein in der überfluteten Stadt Gonaïves gezählt worden. Die gesamte Region um die Küstenstadt im Zentrum Haitis stand seit drei Tagen unter Wasser. Am Donnerstag sanken die Wasserstände in weiten Teilen der Stadt. Doch war die Region noch weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, weil die wichtigsten Straßenbrücken zerstört wurden.
Unterdessen fürchten die Menschen, dass der von Westen herannahende Hurrikan «Ike» erneut zu einer Bedrohung für die Region werden könnte. Während Tropensturm «Hanna» seinen Weg an den Bahamas vorbei nach Nordwesten fortsetzte, näherte sich der von den Meteorologen als gefährlich eingestufte «Ike» der Karibik, wo er am Wochenende ankommen sollte. In seinem Zentrum entwickelt er Windgeschwindigkeiten von rund 220 Stundenkilometern. Hubschrauber der UN-Stabilisierungstruppe Minustah flogen am Donnerstag in die überschwemmten Gebiete Haitis, um die Menschen zu versorgen oder sie aus gefährlichen Lagen zu befreien. Viele Einwohner waren auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet, andere waren rechtzeitig in höher gelegene Gebiete geflohen. «Hanna» hatte den Norden Haitis mit sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, als das verarmte Land gerade dabei war, die Verwüstungen durch Hurrikan «Gustav» im Süden zu bilanzieren. Insgesamt haben die beiden Wirbelstürme in Haiti mindestens 160 Menschen das Leben gekostet. Über die materiellen Schäden gab es am Donnerstagabend noch nicht einmal Schätzungen. Unterdessen begann am Donnerstag in New Orleans die massenhafte Rückkehr der vor dem Hurrikan «Gustav» geflüchteten Einwohner. Bürgermeister Ray Nagin hatte alle Straßensperren beseitigen lassen. Fünf Tage nach der Ankunft des Sturms in New Orleans gab es zwar vielerorts noch keinen Strom. Allerdings versprach das größte Energieunternehmen des Bundesstaates, Entergy Corp., dass zumindest in New Orleans «binnen weniger Tage» die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt sein werde. Die Heimkehrer erwarten beschädigte Häuser und Straßen, zerstörte Gärten, andauernde Stromausfälle sowie ein vielerorts nicht intaktes Abwassersystem. Von den 1,1 Millionen Haushalten, die die Entergy Corp. in Louisiana beliefert, waren laut der «Times Picayune» mehr als die Hälfte ohne Strom. (dpa)
- Themen:
- Stromausfall