Die Fluten des Tibers verschonen Rom

Schwere Überschwemmungen hatten die italienischen Behörden befürchtet. Doch die Römer kamen glimpflich davon. Neugierige Touristen konnten dennoch spektakuläre Fotos schießen.
In den Morgenstunden hat Roms Bürgermeister Gianni Alemanno von einer «stabilisierten Lage» berichten können. Der Tiber erreichte einen Pegel von gut 12,5 Metern, den höchsten Stand seit Jahrzehnten. Die Hauptstadt konnte, von kleineren Überschwemmungen etwa in Monterotondo abgesehen, «trockene Füße» bewahren.
Ein weiteres Todesopfer forderte allerdings das Hochwasser. Ein Jugendlicher stürzte in der Nacht zum Samstag in den angeschwollenen Tiber und ertrank vermutlich. Der junge Ire war unter den Tausenden von Römern, die aufgeblieben waren, um das Hochwasser des Flusses in einer Mischung aus Neugierde und Angst zu bestaunen und zu fotografieren. «Das Hochwasser ist noch nicht vorbei, aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir beruhigt sein», sagte der Bürgermeister, der nach Kritik wegen mangelnder Vorbereitung auf einen Notstand die Entwicklung in der Nacht von Beobachtungspunkten aus verfolgt hatte. Vor dem Hochwasser waren in Rom einige Brücken geschlossen und mehrere Gelände in Flussnähe evakuiert worden, die überschwemmt zu werden drohten. In der Nähe des historischen Stadtzentrums erreichte der Tiber jedoch nach Angaben der Behörden keine wirklich kritische Höhe. Trotzdem konnten Römer und Touristen in der Nacht dramatische Fotos schießen, etwa von einem unter einer Tiber-Brücke eingeklemmten Kahn. Wegen dem befürchteten Hochwasser hatte Rom den Notstand ausgerufen. Zunächst war befürchtet worden, dass mehrere Viertel der italienischen Hauptstadt überflutet werden. Straßen wurden gesperrt, Lager der Roma am Flussufer vorsorglich geräumt. Schnee, Sturm und Unwetter hatten in der vergangenen Woche in Italien Verkehrsbehinderungen, Überschwemmungen, Erdrutsche und Notfälle nach sich gezogen. In Kalabrien starben drei Menschen, etwa 40.000 waren wegen verunreinigter Brunnen ohne Trinkwasser. In einigen Regionen wurden die Schulen geschlossen. (nz/dpa/AP)