Die besten Glühweine für zu Hause: Weihnachtsklassiker im Test

Welcher Glühwein ist der beste für zuhause? "Öko-Test" hat 24 Kandidaten analysiert. Das Fazit: Viele können überzeugen – und es geht auch günstig. Unter den Testsiegern ist einer von Aldi für knapp zwei Euro.
von  Rosemarie Vielreicher
Eine Tasse Glühwein lässt sich auch daheim genießen. Was die beste Wahl ist, hat nun "Öko-Test" ermittelt.
Eine Tasse Glühwein lässt sich auch daheim genießen. Was die beste Wahl ist, hat nun "Öko-Test" ermittelt. © imago

München - An den ersten Glühwein des Jahres denken so einige schon ab dem Ende der Wiesn. Spätestens seit dem ersten Advents-Wochenende gehören Plätzchen, Lichterketten und Glühwein nun wirklich bei (fast) jedem dazu.

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Glühwein zuhause: Beste Temperatur bei 60 Grad

Man muss dafür auch nicht zwingend auf den Christkindlmarkt gehen. Wer lieber daheim genießt oder derzeit einfach eingeschneit ist, kann sich auch einen Glühwein zuhause erwärmen. Obacht: nicht über 70 Grad. Er sollte auch nicht zum Kochen gebracht werden. Diesen Tipp gibt die Zeitschrift "Öko-Test" in der aktuellen Dezember-Ausgabe. Die beste Temperatur für die Zubereitung liege bei 60 Grad, sonst verdampfe der Alkohol und der Geschmack verändere sich.

Öko-Test verrät: Das ist der beste Glühwein für daheim

Und welcher Glühwein für daheim ist der beste? Die Experten von "Öko-Test" haben sich 22 Glühweine und zwei Glöggs (skandinavischer Glühwein) genauer angeschaut.

Darunter: Bio-Getränke, Winzer-Glühweine, Discounter-Ware und auch Marken-Produkte. Beim Preis gibt es eine relativ große Spannbreite: zwischen 1,33 Euro und 6,65 Euro pro Liter. Der Test zeigt, dass es nicht immer der teuerste sein muss. Eine Bestnote kassiert mitunter ein Produkt unter zwei Euro.

Bei "Öko-Test" geht es freilich nicht nur um den Geschmack, sondern auch darum, ob zum Beispiel Pestizide zu finden sind. Die mag schließlich niemand mittrinken. Die gute Nachricht: "13 von ihnen schaffen es mit ‚sehr gut' ganz nach oben auf das Siegertreppchen", heißt es im Bericht von "Öko-Test". Sieben weitere sind "gut", drei "befriedigend" und einer nur "ausreichend".

Der Test

So sind die Experten vorgegangen: Zunächst haben Sensorik-Spezialisten verkostet und sowohl Geruch als auch Geschmack bewertet. "Dabei achteten sie insbesondere darauf, ob die Gewürze Nelke und Zimt sensorisch erkennbar sind."

Ein Labor ermittelte desweiteren den Gehalt von Vanillin, Cumarin und anderen Aromastoffen. Auch der Zucker wurde gemessen, ebenso der Alkohol sowie die Konservierungsstoffe Sorbinsäure und Sulfit.

Und auch Pestizid-Spuren, die aus dem Weinbau ins Getränk gekommen sein können, wurden aufgespürt. Das können etwa Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Kupfer sein oder das Schimmelpilzgift Ochratoxin A.

Die Besten Glühweine für zuhause

"Öko-Test" hebt fünf Produkte besonders hervor: "Vier Bio-Glühweine und ein konventioneller schmecken auch ohne zugesetztes Aroma und sind komplett frei von Pestizid-Spuren: Das nennen wir ‚sehr gut'", so das Urteil. Das sind: der Glühwein von Alnatura, der Heiße Hirsch vom Hersteller Acht Grad Plus, der Nürnberger Rauschgold Engel, Voelkel Hygge Glühwein und der einzige nicht aus Bio-Anbau: Glühwein von Rotkäppchen.

Das Gesamturteil "Sehr gut" hat "Öko-Test" an diese Produkte vergeben:

  • Alnatura Glühwein (4,65 Euro; Preisangabe jeweils pro Liter)
  • Heißer Hirsch (5,98 Euro)
  • Nürnberger Rauschgold Engel Bio-Glühwein (3,49 Euro)
  • Pfaffmann Bio Winzerglühwein, rot, Bioland (4,65 Euro)
  • Rewe Feine Welt Glühwein aus Bio-Rotwein (3,99 Euro)
  • Voelkel Hygge Glühwein, rot (5,70 Euro)
  • 1112 Elfhundert Zwölf Roter Glühwein (6,65 Euro)
  • Heil Glühwein (3,99 Euro)
  • Premium Glühwein, rot (Aldi Nord; 3,32 Euro)
  • Rotkäppchen Glühwein, (5,99 Euro)
  • Rotwild Glühwein (4,65 Euro)
  • Wolfsglut Winterglühwein, rot (3,99 Euro)
  • Würziger, aromatischer Glühwein (Aldi Nord/Aldi Süd; 1,99 Euro)
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Der Verlierer

Die schlechteste Note, nämlich "ausreichend", kassiert "Omas Glühweinbude Omas Glühwein" im Tetrapak. Die Tester schmeckten hier die Verpackung heraus, ebenso fanden sie zwei Pestizid-Spuren, das Vanille-Aroma war nicht authentisch und der Eigengeruch war zu wenig, heißt es von "Öko-Test" dazu.

Zucker-Zahlen

Die zwei getesteten Vintersaga Vinglögg von Ikea und Snöflingor (beide Note gut) haben mit Abstand am meisten Zucker: nämlich 141 Gramm pro Liter (Ikea) und 136 Gramm. Positiv fällt der Pfaffmann Bio Winzerglühwein auf, der "nur" 66 Gramm Zucker pro Liter aufwies.

Die Seite "Kenn dein Limit" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt auf, dass man grundsätzlich mit einer Tasse Glühwein ziemlich viele Kalorien zu sich nimmt: "In einem 0,2 Liter Becher Glühwein verstecken sich ganze 210 Kalorien." Wer noch einen Schuss dazu nimmt, könne schon mit 260 Kalorien rechnen. "Das ist ungefähr so viel wie ein kleiner Hamburger."

Alkohol-Wert

Vom feinen Glühwein-Glück zum ausgewachsenen Räuscherl - das kommt schon mal vor im Advent. 11,8 Prozent Alkohol - das ist der höchste Wert bei den getesteten Produkten. Die zwei Glöggs sowie der WVB Glühwein Premium rot (Note befriedigend) haben diese Werte im Test ergeben. Zur Einordnung erklärt die Seite "Kenn dein Limit": "Glühwein darf laut den gesetzlichen Vorgaben in Deutschland mindestens sieben Prozent und höchstens 14,5 Prozent Vol. Alkohol enthalten - ansonsten darf er nicht ‚Glühwein' heißen." Der durchschnittliche Alkoholgehalt liege zwischen neun und zehn Prozent.

Auch wenn er oft recht süß und damit harmlos wirkt, kann er sich schnell bemerkbar machen, erklärt die Seite weiter: "Warme alkoholische Getränke verteilen sich schneller im Körper als kalte. Die Wärme regt die Durchblutung des Magen-Darm-Traktes an und beschleunigt so die Alkoholaufnahme. Glühwein geht also besonders schnell ins Blut. Zudem nehmen die Mund-und Magenschleimhäute ihn schneller auf."

Die Minus-Punkte

  • Vanillin: Dieser Aromastoff kommt in der echten Vanille-Schote vor, allerdings lässt er sich auch synthetisch oder biotechnologisch herstellen. Bei fünf Glühweinen fiel das den Testern negativ auf, weil davon "keine Probe ein rein authentisches Vanille-Aromaspektrum" enthielt. Gesetzlich sei das kein Problem, dennoch kostet das Punkte, weil "in unseren Augen haben Lebensmittel, die mit hochwertigen natürlichen Zutaten und Gewürzen geschmacklich überzeugen, eine höhere Qualität." Den höchsten Wert an Vanillin hatte der Nürnberger Glühwein Christkindles Markt-Glühwein" (Note befriedigend).
  • Pestizide: Hierzu heißt es im Testbericht: "In drei Viertel der Weine steckt mindestens eine Pestizid-Spur, in den beiden Glühweinen der Winzergemeinschaft Franken (GWF) und der Winzer von Baden (WVB) wies das Labor sogar Spuren von jeweils drei Spritzgiften nach." Und weiter: "Drei der sieben Produkte aus ökologischem Anbau fallen ebenfalls mit mindestens einer Pestizid-Spur auf."
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