Die beste Lehrerin derWelt
Happy Birthday: Mehr als 6000 Lach- und Sachgeschichten machen das orangene Tier zur Kultfigur für Generationen von TV-Zuschauern.
München - Wie kommen Löcher in den Käse? Was passiert im Glasfaser-Kabel? Aus was sind Gummibärchen? Jeden Sonntag ab 11.30 Uhr ist Fragestunde, und seit 40 Jahren gibt die „Sendung mit der Maus“ Antworten.
Die knallorange Maus, ein Exportschlager in rund 100 Länder, ist die beste Lehrerin der Welt. Man kann über sie lachen und über den blauen Elefanten; über die Ente und über Käptn Blaubär – und man kann etwas lernen. Aus der Kindersendung des WDR ist längst ein Generationen-Programm geworden. Das Durchschnittsalter des Zuschauers beträgt 40 Jahre.
Die Illustratorin Isolde Schmitt-Menzel hat die berühmteste Maus erschaffen. „Die Maus hat meinen Charakter“, sagt die 80-Jährige. „Mein Denken, mein Fühlen, meine Fantasie, meine Kühnheit“. Im Fernsehen erschien die Maus zuerst am 7. März 1971 in der Bildergeschichte „Die Maus im Laden". Seither hat sich die Sendung zu einem Klassiker „gemausert". Kopien kamen und gingen.
Jeden Sonntag schalten sie durchschnittlich 1,6 Millionen Zuschauer ein. „Das Erfolgsgeheimnis der Maus ist, dass sie nicht quasselt“, sagt Armin Maiwald. „Sie ist ein stummer Moderator und ein Problemlöser." Der 71-Jährige zählt zu den Erfindern der Sendung und schrieb die Sachgeschichten von Beginn an mit. „Wir nehmen die Kinder ernst und verfahren immer nach der Methode: Es gibt keine dummen Fragen", sagt Maiwald. Er kommentiert neben Christoph Biemann und Ralph Caspers die Erklärstücke der Sendung. „Die Welt steckt voller Überraschungen“, sagt Caspers, „auf manche muss man hingewiesen werden. Das machen wir." Eigentlich basiere die Sendung auf einem einfachen Prinzip, meint Biemann: „Sie kommuniziert immer auf Augenhöhe mit den Kindern. Sie erklärt, aber mit Spaß und auf unterhaltsame Weise".
Sein grüner Pullover (er besitzt zehn Stück) ist mittlerweile ein Markenzeichen der Sendung, wie die zauberhaften Lügengeschichten des Käptn Blaubär. Die stammen aus der Feder von Walter Moers, dessen Comics ansonsten nicht jugendfrei sind („Das kleine Arschloch“). Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta?Wie wird Kaugummi gemacht? Bis heute erklärte die Sendung genau 2450 Sachfragen. Auch vor heiklen und komplexen Themen schreckt die Redaktion nicht zurück. Es gab Specials über die Atomkraft und über die Nachkriegszeit. Dazu kommen 3630 Zeichentrick- Bilder oder Puppengeschichten. Figuren wie Shaun das Schaf oder Lars, der kleine Eisbär wurden in der Maus-Sendung weltberühmt.
Das Konzept der Sendung wurde mittlerweile in rund 100 anderen Ländern übernommen, bis nach Japan überzeugte die Idee. Die Sendung ist eines der erfolgreichsten deutschen TVFormate. Sie gewann Grimme-Preis, Goldene Kamera und Fernsehpreis. „Die Marke hat Symbolcharakter und ungeheure Strahlkraft“ sagt Brigitta Mühlbeck vom WDR. „Die Sendung wird auf jeden Fall weiter Bestandhaben.“ Der Höhenflug der Maus geht weiter – Auf der Raumstation Mir war sie schon.
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