Die Bahn gibt ihr Pünktlichkeitsziel auf

Die Bahn verfehlt 2017 ihr selbstgestecktes Pünktlichkeitsziel. Das räumt jetzt auch Vorstandschef Lutz ein. Zwei Herbststürme führten im Oktober zu
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Verspätungen sind bei der Deutschen Bahn alltäglich.
dpa Verspätungen sind bei der Deutschen Bahn alltäglich.

Die Bahn verfehlt 2017 ihr selbstgestecktes Pünktlichkeitsziel. Das räumt jetzt auch Vorstandschef Lutz ein. Zwei Herbststürme führten im Oktober zu besonders vielen Verspätungen. Der entscheidende Grund ist jedoch ein anderer.

Viele Baustellen und dann noch die Herbststürme: Die Deutsche Bahn hat ihr Pünktlichkeitsziel für dieses Jahr aufgegeben. "Wir sind bei der Pünktlichkeit noch nicht da, wo wir hinwollen", sagte Bahnchef Richard Lutz der "Süddeutschen Zeitung". "Im Fernverkehr werden wir 80 Prozent 2017 nicht mehr erreichen können. Dafür ist zu viel passiert, gerade im zweiten Halbjahr. Das ärgert uns", sagte Lutz. Als Grund nannte er die vielen Bauarbeiten am Schienennetz, die aber unvermeidlich seien.

Die Bahn hatte bis zuletzt sogar eine Quote von 81 Prozent pünktlicher Fernzüge für das Gesamtjahr angestrebt. Dabei wertet sie ihre Züge bis zu einer Verspätung von 5:59 Minuten als pünktlich. Im ersten Halbjahr erreichte das Unternehmen die Zielmarke 81 Prozent noch. Seit Mai lagen die Monatswerte aber stets unter 79 Prozent, im Oktober sank die Quote sogar auf 74,3 Prozent. Schuld daran waren die Schäden am Gleisnetz nach den Herbststürmen "Xavier" und "Herwart".

Ihr langfristiges Ziel von 85 Prozent pünktlichen Zügen will die Bahn aber nicht aufgeben. "Wir halten daran fest, auch wenn auf dem Weg dorthin beträchtliche Hindernisse zu beseitigen sind", sagte Lutz. 

Die Bahn in der Zwickmühle

Der Vorwurf, die Bahn habe die Strecken zu wenig gepflegt, sei falsch. "Wir wissen doch auch: Jeder Euro, den wir in die Prävention stecken, ist gut investiert." Dennoch müsse sich die Bahn auf Wetterereignisse wie Stürme besser vorbereiten, "dazu gehört eine bessere Kontrolle der Vegetation an den Gleisen". Als Ziel nannte Lutz weniger Streckensperrungen, auch bei Unwettern.

Unabhängig vom Wetter wies Lutz auf eine "Zwickmühle" hin, in der die Bahn stecke: "Wir müssen Geld in die Sanierung stecken, damit das Schienennetz auf einem vernünftigen Niveau bleibt. Dadurch haben wir so viele Baustellen wie noch nie, also Engpässe, die den Verkehrsfluss behindern."

Lutz rechnet dennoch in diesem und im nächsten Jahr abermals mit einer Rekordzahl bei den Fahrgästen. Im vorigen Jahr reisten die Kunden 139 Millionen Mal mit ICE und IC. Einen Beitrag soll die neue Schnellbahntrasse Berlin-München leisten, die am 10. Dezember eröffnet wird. Mit verkürzten Fahrtzeiten wolle die Bahn "Flugzeuge und Autos angreifen", sagte Lutz. Der ICE-Sprinter wird von Berlin nach München nur noch knapp vier Stunden benötigen - "und zwar zwischen den Innenstädten. Wir sind damit in Schlagdistanz mit dem Flieger."

Lesen Sie hier: Werkstatt der Deutschen Bahn - Ein Boxenstopp für Züge

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