Diagnose Brustkrebs: „Wir könnten mehr retten“

Die Münchner Ärztin Marion Kiechle über Vorsorge, Vorbeugung und neue Erfolge in der Brustkrebs-Therapie.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Prof. Marion Kiechle
Martha Schlüter Prof. Marion Kiechle

Die Münchner Ärztin Marion Kiechle über Vorsorge, Vorbeugung und neue Erfolge in der Brustkrebs-Therapie.

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart unter Frauen in Deutschland. Laut dem Robert-Koch-Institut erkrankten allein 2006 58000 Frauen daran, 17000 starben. Jede zehnte heute 40 Jahre alte Frau wird rein statistisch an Brustkrebs erkranken. Die AZ sprach mit Expertin Prof. Marion Kiechle.

AZ: Frau Kiechle, nur die Hälfte aller Frauen, die Brustkrebs haben, waren rechtzeitig bei der Vorsorge. Ändert sich das durch Prominente wie Sylvie van der Vaart?

MARION KIECHLE: Ja, wir merken das sehr. Inzwischen kommen 60 Prozent aller 50- bis 70-Jährigen zur Mammografie. Aber wir könnten 4000 bis 5000 mehr Frauen vor dem Tod retten, wenn noch zehn Prozent mehr kämen.

Diagnose Brustkrebs – wie sehr muss man sie fürchten?

Die Heilungschancen sind inzwischen sehr gut! Wenn der Tumor kleiner ist als zwei Zentimeter und die Lymphknoten noch nicht befallen sind, liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent.

Und wenn schon Metastasen da sind?

Dann ist die Krankheit nicht mehr heilbar und kann nur noch aufgehalten werden. Dann bleiben in der Regel noch fünf Jahre.

Kann man sich schützen?

Ja. Wenn man ein normales Gewicht hält, Sport treibt, bei Wechseljahrsbeschwerden Hormone wohlüberlegt, möglichst kurz und niedrig dosiert nimmt und nur wenig Alkohol trinkt. Wenn man ein Mal im Jahr beim Frauenarzt die Brust abtasten lässt und ab 50 alle zwei Jahre zur Mammografie geht – das zahlt die Kasse.

Welche Behandlungsmethoden bringen den meisten Erfolg?

Wir haben drei Strategien: Die Operation, die wir – wenn der Tumor klein ist – meistens brusterhaltend durchführen. Dann die Strahlentherapie. Und die Systemtherapie, die – etwa mit Antihormontabletten und Chemo- und Antikörpertherapie als Infusionen – auf den ganzen Körper wirkt.

Frauen fürchten auch den Verlust ihrer Brust. Welche Methoden gibt es, eine Brust wiederherzustellen?

Den Brustaufbau mit Silikonprotesen unter dem Brustmuskel. Oder wir formen eine Brust mit Eigengewebe vom Rücken oder vom Bauch nach. Das gelingt heute alles schon sehr gut. Interview: iko

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.