DHL-Erpressung in Potsdam: Noch keine Spur zum Paketbomben-Täter

Im Fall des Potsdamer Bombenalarms geht es um einen Erpressungsversuch gegen DHL. Die Polizei rät deshalb die Bevölkerung zur Vorsicht: Verdächtige Pakete sollten nicht geöffnet werden.
Christian Thiele, Anett Indyka, Rochus Görgen, dpa |
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Die DHL-Packstation an der Kantstraße Ecke Roseggerstraße in Potsdam, wo die Paketbombe aufgegeben wurde.
Gregor Fischer/dpa Die DHL-Packstation an der Kantstraße Ecke Roseggerstraße in Potsdam, wo die Paketbombe aufgegeben wurde.

Potsdam - Nach dem Fund einer Paketbombe in Potsdam rät die Polizei zur Vorsicht bei der Annahme von Paketen mit unbekanntem Absender in der Vorweihnachtszeit. "Wenn Leuten etwas seltsam vorkommt, sollte unbedingt die Polizei gerufen werden", sagte ein Polizeisprecher in der Nacht zum Montag der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte etwa, wenn der Absender nicht eindeutig zugeordnet werden könne oder ganz und gar fehle. Mit dem am Freitag an eine Apotheke am Potsdamer Weihnachtsmarkt gesendeten gefährlichen Paket sollte nach Einschätzung der Ermittler der Paketdienst DHL erpresst werden.

In der Nacht gab es zunächst keine neuen Spuren zu dem oder den Tätern. Es werde aber rund um die Uhr ermittelt, sagte der Sprecher. Seit den ersten Erkenntnissen zu der Erpressung stehen die Brandenburger Ermittler nach Angaben von Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) mit DHL "in engstem Kontakt". In den "nächsten Stunden und Tagen" werde es eine sehr enge Zusammenarbeit geben, erklärte Schröter am Sonntagabend in der Nachrichtensendung RBB-Aktuell. DHL werde auch intern prüfen. Das Unternehmen selbst wollte sich am Sonntag nicht dazu äußern. Die Brandenburger Behörden gehen von einem Täter oder einer Tätergruppe aus der Region aus. Das sei letztlich noch nicht hundertprozentig belegt, sagte Schröter. Aber Nachfragen an alle Landeskriminalämter in Deutschland hätten ergeben, dass kein anderes Land betroffen sei. Die Pakete seien jeweils in Brandenburg aufgegeben und an Adressen in Brandenburg geliefert worden.

Pakete an private Haushalte "nicht auszuschließen"

Am Freitag war ein verdächtiges Paket bei einem Apotheker abgegeben worden, der sein Geschäft direkt am Potsdamer Weihnachtsmarkt hat. In dem Paket befanden sich Hunderte Nägel und ein sogenannter Polenböller. So werden umgangssprachlich Feuerwerkskörper bezeichnet, die wegen Sicherheitsmängel in Deutschland illegal sind. Anfang November war laut Polizei ein ähnliches Paket an einen Online-Händler in Frankfurt (Oder) gesendet worden. Dieses sei beim Öffnen in Brand geraten.

Die Sicherheitsbehörden halten weitere Sendungen für möglich oder sogar wahrscheinlich. Der Potsdamer Sendung habe eine Nachricht beigelegen, sagte Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke am Sonntag. Diese sei als sogenannter QR-Code im Internet verschlüsselt, aber eindeutig rekonstruiert worden.

Betroffen seien bislang kleine Unternehmen. Sendungen an Privatpersonen seien aber nicht auszuschließen, hieß es. "Wer ein auffälliges Paket zugestellt bekommt, nicht öffnen, denn das könnte die Auslösung bewirken", warnte Innenminister Schröter. Hinweise seien zum Beispiel Rechtschreibfehler oder auch aus dem Paket ragende Drähte, erklärte die Polizei, die auch eine Telefonhotline schaltete.

Für die Fahndung setzte die Polizei eine Ermittlungsgruppe "Luise" ein - benannt nach der Apotheke, an die das Paket geschickt worden war. In der Gruppe arbeiten rund 25 Kriminalisten. Ermittelt wird laut Staatsanwaltschaft wegen versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und versuchter schwerer räuberischer Erpressung.

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