Deutscher Extremradler Holger F. aus Hessen in Mexiko erschossen
"Holger, du warst ein besonderer Mensch" - mit diesen Worten verabschiedet sich Rainer H. von seinem Bruder (43), der auf unvorstellbare Weise weit von seiner hessischen Heimat entfernt aus dem Leben gerissen wurde - erschossen in Mexiko.
Rückblick: Seit 20. April hat Rainer H. von seinem Bruder nichts mehr gehört, kein Lebenszeichen erhalten. Holger ist seit Jahren auf Weltreise, momentan mit dem Rad in Mexiko unterwegs. Er meldet sich regelmäßig. Sein Bruder erfährt, dass er sich in der Region um San Cristobal aufhält. Er startet einen Suchaufruf über die sozialen Netzwerke. Ohne Erfolg.
Dann werden vor gut einer Woche die Leichen gefunden - die eines weiteren Radfahrers, dem polnischen Krzysztof, und Holgers. Zunächst gehen die Behörden noch von einem Unfall aus.
"Unsere Mutter fragt täglich, wann ich ihn nach Hause bringe"
Doch nun hat die Staatsanwaltschaft im mexikanischen Bundesstaat Chiapas Mordermittlungen bestätigt. Der 43-Jährige aus Freigericht bei Frankfurt sei erschossen worden, sagte Staatsanwalt Luis Alberto Sánchez. Im Schädel sei ein Einschussloch gefunden worden, das auf eine Feuerwaffe hinweise. Die Ermittler gingen von einem Überfall aus.
Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, der Fall sei zur Kenntnis genommen worden und ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft sei in Kontakt mit dem Bruder des getöteten Radfahrers, der sich derzeit im Süden des lateinamerikanischen Landes aufhält.
Rainer H. hofft nun, die Leiche seines Familienangehörigen mit nach Deutschland nehmen zu können, so der Bruder. "Unsere Mutter fragt täglich, wann ich ihn nach Hause bringe", sagt er. Sie habe das Geschehene noch nicht ganz verstanden. "Sie ist zerstört."
Der polnische Radler wurde enthauptet
Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft zur Aufarbeitung des Falles funktioniere nun jedoch reibungslos. Er habe Zugang zur Leiche seines Bruders bekommen.
Der ebenfalls tot gefundene polnische Radfahrer war bereits zu Beginn der Woche identifiziert worden. Sein Kopf war vom Körper abgetrennt - er ist möglicherweise erschlagen worden. Von Holger F.s Leiche waren nur Knochen gefunden worden.
Die Brutalität der Tat hatte in ganz Mexiko für Entsetzen gesorgt. Fahrradfahrer brachten bei Touren in zahlreichen Städten Mexikos ihre Solidarität mit den Familien der getöteten Männer zum Ausdruck.
Die Region um San Cristóbal gilt als Touristenregion. Der Staatsanwalt betonte, dass es sich bei der Tat um einen Einzelfall handele. Die Überwachung der Straßen solle erhöht werden, um Sicherheit für die Touristen zu garantieren. Mexiko wird derzeit von einer beispiellosen Welle brutaler Verbrechen überrollt.
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