Deutsche Soldaten als Auftragskiller

Die beiden Männer sollten für „Rambo“ morden. Die Söldner, die für Drogenbosse arbeiteten, wurden über den halben Globus gejagt
NEW YORK Sie wurden bei der Bundeswehr ausgebildet. Als Scharfschützen waren sie bei Auslandseinsätzen im Kosovo und Afghanistan. Als Dennis G. (27) und Michael F. (29) im Jahr 2009 ihre Uniformen ablegten, hatten sie aber offenbar noch nicht genug vom Schießen: Sie heuerten als Söldner und Auftragskiller bei dem 48-jährigen Ex-Ausbilder der US-Armee, Joseph Hunter, an, der sich „Rambo“ nennen lässt. Jetzt wurde die Bande von insgesamt fünf Männern geschnappt – sie sollten in Liberia einen US-Drogenfahnder und dessen Informanten ermorden.
Der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara („Die Anschuldigungen lesen sich wie in einem Thriller von Tom Clancy“) hatte die fünf Beschuldigten in einer filmreifen Jagd monatelang über vier Kontinente verfolgt. Jetzt schnappte die Falle zu. Das Quintett arbeitete laut Bharara als Leibwächter für Drogenbosse, doch jeder wollte „Bonusjobs“. Das waren Morde, die extra bezahlt wurden. Für einen ganz speziellen – dem an einem US-Drogenfahnder und dessen Informanten im westafrikanischen Liberia – sollte es für jeden 700000 Dollar geben, plus weitere 100000 für „Rambo“.
Die Söldner reisten nach Angaben von Bharara um die Welt, schmuggelten Kokain, besorgten Maschinenpistolen („Mac, MP5, MP7, irgendetwas Kleines“) und kleinkalibrige Pistolen („Schalldämpfer sind ein Muss!“) und kundschafteten ihre Opfer aus. Thailand, Mauritius, Liberia, Bahamas, New York – die Schauplätze könnten aus einem Bond-Film sein. Die Gangster beschafften sogar spezielle Gesichtsmasken, um aus den beiden Amerikanern und einem der Deutschen drei Afrikaner zu machen. Jedoch: Der Auftraggeber war ein verdeckter Ermittler und die Killer standen unter ständiger Beobachtung.
Am Mittwoch wurden sie festgenommen: „Rambo“ in Thailand, der andere Amerikaner und der Deutsche in Liberia, die beiden Helfer aus Polen und Deutschland in Estland. In New York trafen die drei Hauptverdächtigen am Wochenende wieder zusammen. Alle bekannten sich nicht schuldig. „Die Anklage gibt Auskunft über eine Szene gut ausgebildeter Scharfschützen, die sich als Söldner im Namen des Bösen anheuern lassen“, sagte Bharara.
„Drei der Angeklagten waren bereit, willens und geradezu begierig darauf, kaltes Geld für einen kaltblütigen Mord zu nehmen.“ Wie kaltblütig, steht in den Ermittlungsakten. Demnach sagte der deutsche Scharfschütze, der den Mord in Liberia ausführen sollte, bei einem Treffen: „Das macht Spaß. Also mir macht das Spaß. Ich liebe diese Arbeit.“ Ein Satz wie aus einem Thriller.