Deutsche Bahn: Ab 32 Grad hitzefrei

Der Ausfall der Klimaanlagen in ICEs hat Methode: Interne Dokumente zeigen, dass die Technik der Fernzüge nicht auf heiße Sommertage ausgelegt ist. Nun bekommt die Bahn Stress mit der Politik.
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Hitzeschock im ICE: Helfer mussten in Bielefeld diese Fahrgäste versorgen
dpa Hitzeschock im ICE: Helfer mussten in Bielefeld diese Fahrgäste versorgen

HANNOVER - Der Ausfall der Klimaanlagen in ICEs hat Methode: Interne Dokumente zeigen, dass die Technik der Fernzüge nicht auf heiße Sommertage ausgelegt ist. Nun bekommt die Bahn Stress mit der Politik.

Jetzt wird die Lage für die Bahn richtig heiß: Interne Dokumente belegen, dass die Klimaanlagen der DB-Fernzüge nur auf 32 Grad ausgelegt sind. Die Serie von Zugausfällen in den vergangenen Tagen ist damit geradezu planmäßig herbeigeführt worden. Über 32 Grad hinaus sei „ein Abkühlen grundsätzlich nicht mehr gewährleistet“, heißt es in einem Schreiben des Präsidenten des Eisenbahnbundesamtes, Gerald Hörster: „Die Vorfälle geben hinreichend Anlass zu der Annahme, dass nicht gewährleistet werden konnte, dass die Risiken für die Fahrgäste auf ein verantwortbares und rechtlich zulässiges Maß beschränkt geblieben sind.“

Nicht unsere Schuld, kontert die Bahn: Für das Versagen der Anlagen sei viel mehr der Klimawandel verantwortlich, so die eigenwillige Erklärung des Vorstands-Sonderbeauftragten Georg Brunnhuber: „Zum Zeitpunkt der Planung dieser ICEs ist niemand davon ausgegangen, dass wir einmal Temperaturen von mehr als 35 Grad in Deutschland haben würden.“

Zur politischen Klimakatastrophe wird der Hitzeschock ohnehin für die Bahn. Auch Berlin nimmt jetzt den Staatskonzern in die Mangel. SPD-Fraktionsvize Florian Pronold: „Wir wollen wissen, ob die Bahn zulasten der Sicherheit gespart hat, welchen Zusammenhang es zu den Hitzeproblemen gibt und wer dafür die Verantwortung trägt“. Kritik an der Bahn kam auch von FDP, Grünen und Linken.

Brisant ist auch die Rolle der Bundesregierung bei dem Hitzedebakel. Sie hatte in der vergangenen Amtsperiode die Bahn an die Börse bringen wollen. Seitdem halten viele Kritiker dem Staatsunternehmen vor, sich durch einen Sparkurs zu Lasten der Kunden für die Börse aufhübschen zu wollen.

Unterdessen ging die Serie der Zugprobleme wegen Hitze munter weiter: Zwischen München und Lübeck musste ein ICE wegen Hitze geräumt werden. Auch zwischen Berlin und Amsterdam musste ein IC wegen defekter Klimaanlagen stoppen. Beide Züge wurden geräumt. Zusätzlichen Stress bekam die Bahn auch noch mit den Krankenkassen: Die wollen bei der Bahn kassieren, wenn Versicherte wegen Hitze im Zug kostspielig behandelt werden müssen. mue

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