Der Winter weicht nicht

In Bayern ist man Schneemassen gewohnt, andernorts geht schon das Streusalz aus – ein harter Winter wie dieser bringt das ganze Land ins Straucheln und Stolpern
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In Bayern ist man Schneemassen gewohnt, andernorts geht schon das Streusalz aus – ein harter Winter wie dieser bringt das ganze Land ins Straucheln und Stolpern

Wie lange uns Eis, Frost und Schnee noch erhalten bleiben, darüber sind sich die Wetterfrösche uneins. Sicher ist: Die bisherige Chaos-Bilanz ist ansehnlich, im ganzen Land treibt der strenge Winter sein Unwesen. Die Brennpunkte:

Hiddensee Die letzten 70 Urlauber sind zwar ausgeflogen, aber die Inselbewohner sind noch da – jetzt bringt die Bundeswehr Medikamente, Lebensmittel und die Post. Wegen der Eismassen ist die Insel noch nicht über die Ostsee zu erreichen. Hubschrauber können auf dem Sportplatz landen.

Dächer Dienstagabend brach das Dach einer Fabrikhalle im sauerländischen Attendorn ein und rief damit Erinnerungen an das Drama in Reichenhall wach. Zum Glück hatte der Besitzer der Firma rechtzeitig das Technische Hilfswerk gerufen. Es empfahl die Räumung – ein paar Stunden später gab das Dach nach. Ein Mann, der in einem Auto neben der Halle saß, wurde durch Trümmerteile verletzt. Auch in Hamburg, Vilshofen und Amberg stürzten die Dächer von Lagerhallen ein. Niemand wurde verletzt. Die Bewohner des Hauses in Bergen, dessen Dach unter der Schneelast nachgab, kamen mit dem Schrecken davon.

Schulen Schneefrei! Darüber freuten sich gestern alle Schüler in Schleswig-Holstein und viele in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Salz Nicht alle Länder sind heftige Schneefälle gewöhnt – kein Wunder, dass vielen Kommunen langsam das Streusalz ausgeht. Auf den eisglatten Straßen ist in einigen Regionen Niedersachsens das Fahren kaum mehr möglich.

Bahnen und Busse Verantwortungslos wäre es, auf den glatten Straßen Busse fahren zu lassen. Folgerichtig mussten viele Niedersachsen auf den öffentlichen Nahverkehr verzichten. Auch die Bahn hat mit den Schneeverwehungen zu kämpfen. Der Verkehr auf der Strecke Güstrow-Neubrandenburg-Stettin und zwischen Rostock und Tessin war gestern noch unterbrochen. Busse als Ersatz konnten wegen der glatten Straßen nicht überall angeboten werden.

Strassen Auf der Sauerlandlinie A45 mussten hunderte Autofahrer stundenlang in der Kälte ausharren, das Rote Kreuz brachte Tee und Decken. In Niedersachsen kam ein 39-Jähriger ums Leben, als er die Kontrolle über sein Auto verlor; in Dachau starb eine 70-Jährige, die von der Straße abkam. In vielen Gegenden, etwa im thüringischen Eichsfeldkreis, blieben Lastwagen in Schneewehen stecken und mussten von der Feuerwehr befreit werden.

Rekorde Tief Miriam will wohl ins Guinnessbuch: Im Nordosten und auch in Saarbrücken wurden die größten Schneehöhen seit Beginn der Aufzeichnungen registriert – in Teterow (Mecklenburg-Vorpommern) türmte sich der Schnee gestern 51 Zentimeter auf. Damit ist der Rekord von 1987 (48 Zentimeter) gebrochen.

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