Der Tod auf der Piste
MITTERSILL/BETTMERALP - Bei Skiunfällen in den Alpen sterben am Wochenende zwei Menschen. Ein Siebenjähriger verletzt sich beim Zusammenstoß mit einer Pistenraupe tödlich, ein 57-Jähriger stößt mit einem anderen Skifahrer frontal zusammen.
Die Weihnachtsferien haben gerade erst begonnen und schon häufen sich die traurigen Nachrichten von den Alpen-Pisten: Im österreichischen Mittersill bei Kitzbühel stießen ein 57-jähriger Skifahrer aus Thüringen und ein 18-jähriger Münchner frontal zusammen. Der Thüringer war sofort tot, der Bayer überlebte schwer verletzt. Im Schweizer Wintersportgebiet Bettmeralp knallte ein Bub (7) aus Holland mit dem Kopf auf eine Pistenraupe und starb.
Roland Sch. aus Klings war am Samstagnachmittag mit seiner Frau von der Bergstation Hangl in Richtung Talstation unterwegs. Zur selben Zeit rauschte der junge Münchner Casper H. über eine Nachbarabfahrt. An einer Pisten-Kreuzung stießen die Männer frontal zusammen. Ihre Köpfe prallten mit ungeheurer Wucht gegeneinander. Die Sportler sanken leblos in den Schnee am Pistenrand. Roland Sch.s Frau bemerkte den Unfall zunächst nicht und wedelte weiter. Als andere Skifahrer die Verunglückten schließlich fanden, kam für den Thüringer jede Hilfe zu spät. Er trug keinen Helm, hatte einen offenen Schädelbruch erlitten und war vermutlich sofort tot.
Caspar H. hingegen hatte Glück: Sein Helm federte den Zusammenstoß etwas ab. Der bewusstlose Schüler wurde mit einem Schädelbasisbruch ins Tiroler Krankenhaus St. Johann geflogen. Dort kam er langsam wieder zu sich. „Es geht ihm schon ein bisserl besser. Seine Eltern sind bei ihm“, hieß es gestern.
Rund 50000 Deutsche landeten vergangene Saison nach Ski-Unfällen im Krankenhaus
Nach Angaben des TÜV Rheinland endete die vergangene Ski-Saison für rund 50000 Bundesbürger im Krankenhaus – die meisten hatten sich am Kopf verletzt. Sport-Verbände und Unfall-Mediziner fordern deshalb bereits seit längerem eine Helmpflicht für Skifahrer und Snowboarder, wie sie etwa auf Italiens Pisten für alle Wintersportler unter 14 Jahren gilt. In Deutschland tragen laut der Stiftung „Sicherheit im Sport“ aber nur 55 Prozent der unter 15-jährigen Skifahrer einen Sturzhelm. Bei den Erwachsenen sind es sogar nur 26,5 Prozent.
Doch auch ein Helm garantiert keine hundertprozentige Sicherheit: Ein siebenjähriger Bub aus Holland verletzte sich beim Zusammenstoß mit einer Pistenraupe tödlich. Im Schweizer Wintersportgebiet Bettmeralp im Kanton Wallis war der Bub am Samstagnachmittag auf einem Pistenweg zu einem Restaurant unterwegs. „Die Wege des Kinds und des Pistenfahrzeugs haben sich gekreuzt“, sagt ein Sprecher der Kantonspolizei. Die Beamten gehen davon aus, dass der Bub in der Nähe der Pistenraupe aus bisher ungeklärten Gründen stürzte und mit dem Kopf gegen die Schneefräse des Fahrzeugs knallte. Er trug einen Helm – doch die Verletzungen waren so schwer, dass der Bub an der Unfallstelle starb. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet. „Bis es Ergebnisse gibt, wird es aber noch einige Wochen dauern“, sagte der Sprecher.
N. Kettinger, C. Landsgesell