Der Täter aus Bodenfelde: „Welches girlie will mehr als quatschen?“

Der vorbestrafte Jan O. war seit Jahren im Netz auf der Suche nach Minderjährigen
von  Abendzeitung
Jan o. wird in Bodenfelde von der Polizei abgeführt
Jan o. wird in Bodenfelde von der Polizei abgeführt © dpa

BODENFELDE - Der vorbestrafte Jan O. war seit Jahren im Netz auf der Suche nach Minderjährigen

Er würgte seine Opfer, bis sie keine Luft mehr bekamen, dabei stach er immer wieder zu. Im Dorf Bodenfelde an der deutschen Märchenstraße, sind die Bewohner auch nach der Aufklärung der Tat fassungslos. Welcher Mensch kann zu so einer grauenvollen Tat fähig sein?

Jan O. aus Uslar ist zwar vorbestraft, aber nichts deutete laut Polizei auf einen Gewalttat in diesem Ausmaße hin. Seit 2003 ist der heute 26-Jährige arbeitslos. Vor drei Jahren wird er in Uelzen zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt – wegen Diebstahls. Jan O. ist drogen- und alkoholsüchtig. Anfang des Jahres wird er aus einer christlichen Therapieeinrichtung entlassen. Derzeit läuft noch ein Verfahren wegen Brandstiftung.

Ein Sexualverbrechen schließt die Polizei nach der Obduktion aus, obwohl die Leichen teilweise entkleidet waren. Vermutlich wollte Jan O. seine Opfer näher betrachten, meint Kriminaldirektor Andreas Borchert. Der Psychiater Professor Michael Soyka: „Es kann sein, dass der Täter trotzdem sexuelle Motive hat, auch wenn er die anders auslebt.“

Der Leiter der Mordkommission, Hartmut Reinecke, geht davon aus, „dass der Täter psychisch gestört ist“. Auch dass er weitergemordet hätte, schließt die Polizei nicht aus. Denn wenige Tage nach dem Mord an Nina spricht Jan O. wieder ein Mädchen an.

Möglicherweise hat er sich zuvor mit Nina im Internet verabredet. Auf den Seiten von sozialen Netzwerken hat er schon früher nach Kontakt zu jungen Mädchen gesucht. In Einträgen auf seiner Seite fragt er, ob Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren Interesse haben „zu chatten und vielleicht mehr“. Außerdem fragte er bereits am 15. Juni 2009: „welches girlie will mehr als nur quatschen.“

Bislang nimmt die Polizei an, dass Jan O. aus „Mordlust“ getötet habe. Damit würde ein Täter oft lange vorher aufgekommenen Fantasien von einer bestimmten Tötungsart verwirklichen. Die Tötungshandlung versetze diese Mörder in Erregung, sagte der Leiter der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden, Rudolf Egg. Jan O. will demnächst ein umfassendes Geständnis ablegen. jo

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