Der qualvolle Tod des Models

Die Amputation von Händen und Füßen war vergeblich. 20–jährige Brasilianerin stirbt an Blutvergiftung.
RIO DE JANEIRO Für die junge Frau war es seit dem 14. Lebensjahr ihr Traum: alles zu tun, um ihren armen Eltern ein besseres Leben zu ermöglichen. Mit 20 stand Mariana Bridi jetzt am Beginn einer vielversprechenden Karriere als Top-Model. Doch der Traum endete jäh. Die Brasilianerin starb unter dramatischen Umständen am Samstag – nach einer scheinbar harmlosen Infektion.
Ende Dezember war die junge, bildhübsche Frau plötzlich krank geworden. Die Ärzte in ihrem Heimatort Espírto Santo stellen Nierensteine fest, später einen Harnweginfekt. Doch die Behandlung schlägt nicht an, die Bakterien breiten sich rasend schnell in ihrem Körper aus.
Mit einem septischen Schock wird Mariana am 3. Januar in ein Krankenhaus eingeliefert. Weil nicht mehr genug Sauerstoff in die Extremitäten transportiert wird, sehen sich die Ärzte gezwungen, zunächst die Füße und wenige Tage später auch noch die Hände zu amputieren, um ihr Leben zu retten.
Doch selbst diese drastische Maßnahme ist vergeblich. Das Model spricht nicht auf die Antibiotika an, die ihr verabreicht werden – der Erreger, ein Bakterium namens Pseudomonas aeruginosa, erweist sich als resistent gegen die Artzney.
Als ihre schwere Erkrankung bekannt wird, hinterlassen hunderte Fans ihre Genesungswünsche auf Bridis Website. Das habe ihr Mut gemacht und sie getröstet, sagt ihre Tante Oriendina Pereira Wasen. In der Nacht zum Samstag verschlechtert sich Bridis Zustand dramatisch, am frühen Morgen stirbt sie.
Ihr Vater zeigt sich fassungslos. „Ich kann einfach nicht glauben, dass sie uns verlassen hat“, sagt Agnaldo Costa zu Journalisten. Bridis Website füllt sich bereits wenige Stunden nach ihrem Tod mit Beileidsbekundungen.
Die Sepsis ist eine der am meisten unterschätzten Krankheiten: Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 154000 Menschen an einer Sepsis - etwa 60 000 sterben daran, allein in Bayern 9000. Das sind zehn Mal mehr Menschen als bisher angenommen.
Damit zählt die Blutvergiftung neben Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs zu den drei häufigsten Todesursachen überhaupt.