Der Krieg der Gartenzwerge 2.0

Im Internet tobt der Krieg der Gartenzwerge: Auf rottenneighbors.com schreiben fiese Nachbarn böse Geschichten über Familien von nebenan. Damit ist das Portal zum Schlachtfeld für allzu menschliche Dramen geworden.
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Bunte Zierden im Vorgarten, die so manchen Nachbarn gewaltig nerven: Gartenzwerge,
dpa Bunte Zierden im Vorgarten, die so manchen Nachbarn gewaltig nerven: Gartenzwerge,

Im Internet tobt der Krieg der Gartenzwerge: Auf rottenneighbors.com schreiben fiese Nachbarn böse Geschichten über Familien von nebenan. Damit ist das Portal zum Schlachtfeld für allzu menschliche Dramen geworden.

SAN DIEGO[Die Kenyon Lane in Longmont ist ein nettes Fleckchen: Bäume säumen die Straße und auch der McIntosh-See ist nahe. Doch Katzenbesitzer sollten diese Ecke im US-Staat Colorado besser meiden: Denn in der Kenyon Lane treibt sich ein Nachbar um, der Katzen tyrannisiert. Nicht selten kehren die Tiere mit einem Dartpfeil im Po zum Besitzer zurück.

Ein Anwohner warnt mit dieser Geschichte Immobiliensuchende auf dem US-Portal www.rottenneighbors.com – frei übersetzt „fiese Nachbarn“. Hier tobt seit einem Jahr der Krieg der Gartenzwerge 2.0: „Vollidiot! Mein Nachbar bellt zurück, wenn seine Hunde bellen“, schreibt ein Hausbesitzer aus Illinois. Aus New Jersey schreibt jemand: „Die Frau von nebenan staubsaugt ihren Rasen. Betretet den bloß nicht oder sie macht euch fertig.“

Die Struktur von „Rottenneighbors“ ist einfach: Jeder kann mitlästern, wo sich viele rote Häuschen – sprich: viele, gemeine Nachbarn – sich auf der virtuellen Karte tummeln, sollte man nicht hinziehen. Die Idee hinter dem Portal erklärt Gründer Brent Walker so: „Wozu Millionen Dollar ausgeben, um dann festzustellen, dass man grauenhafte Nachbarn hat“, meint der 27-Jährige. Doch das Portal ist zum Schlachtfeld für allzu menschliche Geschichten geworden.

Besonders wenig Beschwerden gibt es in Großstädten wie New York oder Los Angeles – dabei leben die Menschen hier auf engstem Raum. Scheinbar haben sich die Städter schon an die Ticks des Paars von nebenan gewöhnt.

Nachbarschaftsportale gibt es auch in Deutschland: www.meinenachbarschaft.de oder www. nachbarn.de. Vergleichbar mit dem US-Forum sind sie aber nicht. Hier setzt man mehr auf praktische Infos: Wo ist der nächste Supermarkt, die Bahn, der Spielplatz? Weiter helfen auch die Anlaufstellen wie „Haus undGrund“ – aber eine Beschwerdestelle für den Katzenhasser von neben an wie in den USA, gibt es in Deutschland nicht. Da bleibt wohl nur der Kaffeeklatsch.

Gianna Hübler-Suval

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