Der Held vom Hudson: "Schlimmstes Gefühl meines Lebens"

Mit seiner spektakulären Notlandung auf dem New Yorker Hudson River sorgte er weltweit für Schlagzeilen: Flugkapitän Chesley Sullenberger, der 155 Menschen das Leben rettete. Jetzt gab der 57-Jährige, der als Held vom Hudson gefeiert wird, sein erstes großes Fernsehinterview.
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Der "Held vom Hudson": Airbus-Pilot Chesley «Sully» Sullenberger
dpa Der "Held vom Hudson": Airbus-Pilot Chesley «Sully» Sullenberger

NEW YORK - Mit seiner spektakulären Notlandung auf dem New Yorker Hudson River sorgte er weltweit für Schlagzeilen: Flugkapitän Chesley Sullenberger, der 155 Menschen das Leben rettete. Jetzt gab der 57-Jährige, der als Held vom Hudson gefeiert wird, sein erstes großes Fernsehinterview.

Bei der Aktion vor dreieinhalb Wochen habe er die schlimmsten Minuten seines Lebens durchlebt, sagte Sullenberger in der Nacht zum Montag dem US-Sender CBS. Noch nie habe er so sehr das Gefühl gehabt, den Boden unter den Füßen zu verlieren. «Ich glaube, auf viele Weise war mein ganzes Leben bis zu diesem Zeitpunkt eine Vorbereitung auf diesen besonderen Augenblick.»

Sullenberger und seine Crew wurden am Montag von Bürgermeister Michael Bloomberg mit je einem goldenen Schlüssel zur Stadt New York geehrt. Vor Journalisten bestätigte «Sully», wie ihn seine Freunde nennen, bald ins Cockpit zurückkehren zu wollen. «Ich Freude mich darauf, wieder meinem Beruf nachgehen zu können».

Als am 15. Januar kurz nach dem Start vom Flughafen LaGuardia - ganz offensichtlich durch Vogelschlag - beide Motoren des Airbus A320 ausgefallen waren, hatte Sullenberger sich voll auf die Herausforderung konzentriert. «Ich meine, ich wusste, dass ich dieses Problem lösen musste. Ich wusste, dass ich aus der Ecke wieder rauskommen musste, in der ich mich befand», sagte er bei dem Interview. «Ich hatte eine Aufgabe zu bewältigen.» Als die Moderatorin ihn fragte, ob er um Hilfe gebetet habe, antwortete Sullenberger: «Ich könnte mir vorstellen, dass jemand hinten sich darum gekümmert hat, während ich das Flugzeug flog.»

Der frühere Kampfpilot, der mehr als 40 Jahre Flugerfahrung hat, ließ sich auch in dem Gespräch kaum Gefühle anmerken. «Ich musste mich zwingen, mein Training anzuwenden und ... und die Situation ruhig zu halten», sagte er. Die Passagiere konnten nach der Notlandung innerhalb von wenigen Minuten das Flugzeug verlassen und wurden von vorbeifahrenden Fähren und Rettungsbooten aufgenommen.

Mit Blick auf die Helfer sagte Sullenberger: «Ein Dankeschön kommt mir völlig unangemessen vor. Ich bin soviel Dank schuldig, dass ich das alles, fürchte ich, wohl nie zurückzahlen kann.» Als der letzte Passagier gerettet war, wurde selbst «Sully» für einen Augenblick schwach: «Ich hatte das Gefühl, als würde das Gewicht der ganzen Welt von meinem Herzen genommen.»

Erst vor einigen Tagen hatte die US-Flugbehörde FAA das mitgeschnittene Funkgespräch zwischen dem Piloten und dem Tower des New Yorker Startflughafens LaGuardia veröffentlicht. Auch darin wurde dokumentiert, mit welcher Ruhe Sullenberger den voll besetzten Airbus A320 zu Wasser gebracht hat. (dpa)

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