Der große LED-Lampen-Test: Das sind die Ergebnisse von „Öko Test“

Sie halten länger, sind effizienter. Aber hält die Glühbirnen-Alternative wirklich, was sie verspricht? Ein „Sehr gut“ kann kein Modell einheimsen.
von  Rosemarie Vielreicher
© Osram GmbH/dpa

Mehr Licht und kein giftiges Quecksilber: LED-Lampen (LED: Light Emitting Diode) kommen immer häufiger zum Einsatz. Aber wie gut sind sie wirklich? Das Magazin „Öko Test“ hat schon im Jahr 2011, als die 60-Watt-Birne abgeschafft wurde, einen LED-Test gemacht. Damals waren die Experten nicht so recht glücklich mit der Ausbeute. Jetzt hat das Magazin erneut LED-Lampen unter die Lupe genommen – ist das Ergebnis erleuchtender als noch vor fünf Jahren?

Der Test

Wie gut, hell und haltbar sind LED-Lampen heute? Das wollten die Experten wissen. Monatelang wurden insgesamt 20 nicht dimmbare LED-Retrofits mit warmweißem Licht getestet.

Was sind Retrofits? Zur Erinnerung: Im Jahr 2011 war Schluss mit der 60-Watt-Birne. Nach dem ersten Hype um Energiesparlampen sind mittlerweile immer mehr LED-Lampen verbreitet. Aber nicht jeder kauft sich deswegen gleich eine neue Leuchte. Deswegen sind immer noch sogenannte Retrofits wichtig. Darunter versteht man LED-Lampen mit Schraubgewinde. Sie können ohne Probleme in eine alte Fassung eingeschraubt werden.

Und warum wurden speziell warmweiße LED-Lampen getestet? Damit wird die Farbtemperatur des Lichts bezeichnet. Sie wird mit der Angabe Kelvin gemessen. Bis 3000 Kelvin beschreibt warmweißes Licht – dies ist ähnlich dem der herkömmlichen Glühbirne. Die Tester wollten diejenigen Produkte untersuchen, die eine echte Alternative zur 60-Watt-Glühbirne bieten.

Das Ergebnis

Eine sehr gute LED-Lampe? Gibt es auch im Jahr 2016 (noch) nicht. „Keine ist überragend, die meisten sind gut oder befriedigend“, so das Urteil. Zehn Produkte haben ein „gut“ bekommen, wie die „Carus LED Classic 600 lm, 7,5 Watt, warmweiß“, mit einer 15 000 Stunden-Lebensdauer oder auch die „Müller Licht LED Essentials 10 W warmweiß“ mit 10 000 Stunden Lebensdauer (siehe auch Tabelle unten).

Sieben Produkte sind befriedigend, eines ausreichend – zwei weitere dagegen „mangelhaft“: die „Pocoline LED-Globe 10 Watt“ und die „XQ-Lite LED XQ13169 10 W, warm white“. Beide Modelle haben unter anderem in der Kategorie „Helligkeit“ das Urteil „mangelhaft“ bekommen und sind auch in der Effizienz nur als „ausreichend“ bewertet worden.

Helligkeit

Bis auf diese zwei genannten Test-Produkte waren alle heller als eine 60-Watt-Glühlampe. Auch die von Ikea („Ryet LED 7,5 W“) und Carus, die diese Werte gar nicht deklariert haben. Als „extrem stabil“ bewerten die Experten zwei Produkte: die „Flair“ von Hornbach und die „Flector“ von Hellweg.

Bei der Hälfte der LED-Lampen im Test nahm die Helligkeit nach 3000 Stunden ab, aber immerhin: nur gering. Zur Orientierung: Die EU schreibt in einer Verordnung vor, dass die Lampen nach 6000 Stunden noch 80 Prozent bringen müssen. Drei Testprodukte waren hier allerdings so schlecht, dass sie durchschnittlich mehr als 20 Prozent einbüßten, schreibt „Öko Test“: Bei der „Light Me Schlaulicht LED Classic 10W“ verlor ein getestetes Modell sogar mehr als 20 Prozent an Helligkeit.

Fazit der Tester: „Gute“ Lampen sind empfehlenswert Über die „Pocoline LED-Globe 10 Watt“ fällen die Experten ebenfalls ein vernichtendes Urteil: „Absolut indiskutabel“ sei die Qualität dieses Produkts, das im Schnitt 35 Prozent der Helligkeit verlor. Bei der „XQ-Lite LED XQ13169 10 W“-Lampe dagegen schwankten die einzelnen Modelle, die getestet wurden, massiv. Die Unterschiede betrugen teilweise 50 Prozent – auch das ist „kein Qualitätszeichen für ein Produkt und seinen Hersteller“, so „Öko Test“.

Licht-Qualität

Hier hat sich eine Lampe an die Spitze setzen können: die „Pure-Z-Retro-LED“ von Biolicht. Das Modell kostet leider aber unfassbar viel: 20,97 Euro. (Zum Vergleich: Die billigste, als „gut“ bewertete Lampe kostet 3,49 Euro: „Müller Licht LED Essentials 10 W, warmweiß“). „Im Vergleich zu unserem Test 2011 gibt es immerhin keine katastrophal schlechten Lampen mehr“, schreiben die Tester. Die Hersteller haben etwa das Flimmern recht gut in den Griff bekommen – ein Drittel konnte den Anteil des unangenehmen Flackerns auf unter fünf Prozent drosseln. Nur bei vier getesteten Lampen ist das Flimmern noch sehr stark – hier fällt vor allem die „Osram LED Star Classic“ negativ auf.

Energie-Ersparnis

Hier können die LED-Lampen im Vergleich zur Glühbirne punkten, punkten, punkten: Einige sogenannte Filamentlampen (mit LED-Leuchtfäden) sparen mehr als 90 Prozent an Strom. Und selbst Lampen, die nicht gut abgeschnitten haben, wie von Poco oder XQ-Lite sparen 75 Prozent an Strom ein. Das Öko-Institut hat 2015 vorgerechnet: Verbraucher sparen beim Austausch von fünf Halogenlampen durch LEDs 56 Euro an Stromkosten. Denn sie verbrauchen etwa 70 Prozent weniger Strom als Halogen- und bis zu 90 Prozent weniger Strom als Glühlampen.

Elektrosmog

Noch immer produzieren die LED-Lampen zu viel Elektrosmog, so das Ergebnis der Tester von „Öko Test“. Und das unnötig, sagt Baubiologe Wolfgang Maes: „Dass die LED immer noch zu viel Elektrosmog verursachen – mehr als an Computern zulässig ist, wäre nicht nötig.“ Als „gut“ wurden unter dem Gesichtspunkt unter anderem die „LG LED Lamp A60 9W, warm white“ oder auch die „Osram LED Star Classic A608W warm white“ beurteilt. Elektrosmog kann sich negativ auf das Nervensystem und auf die Hormone auswirken.

Das Fazit

„Öko Test“ sagt: Mit den als „gut“ befundenen Lampen treffen Käufer eine gute Wahl. Die Experten empfehlen Lampen mit wenig Elektrosmog, vor allem im Umfeld von Schreibtisch, Essplatz und Bett. Eine sehr gute Lichtqualität und wenig Elektrosmog habe etwa die „Pure-Z-Retro-LED“ von Biolicht.

Das sind die "Guten":

Carus LED Classic 600 lm, 7,5 W, warmweiß (6,99 Euro)

LG LED Lamp A60, 9 W, warm white (6,95 Euro)

Luminea Filament LED 7 W, warmweiß (9,90 Euro)

Müller Licht LED Essentials 10 W, warmweiß (3,49 Euro)

Osram LED Star Classic A60, 8 W, warm white (7,49 Euro)

Philips LED Deco Classic 7,5 W, Filament (8,99 Euro)

Pure-Z-Retro-LED 6,4 W Klar, Filament (20,97 Euro)

Rubin LED Birne 10 W von Rossmann, (3,99 Euro)

Voltolux LED 10 W von Bauhaus (4,95 Euro)

Xavax LED 10 W von Hama (4,99 Euro)

Das sind die "Mangelhaften"

POCOLINE LED-Globe 10 Watt (7,49 Euro)

XQ-Lite LED XQ13169 10 W, warm white (5,99 Euro)

Alle Ergebnisse und Details des LED-Lampen-Testes gibt es in der Ausgabe von „Öko Test“ (11/2016)

So entsorgen Sie LEDs

LED-Lampen dürfen nicht in den Hausmüll. Sie müssen entweder als Elektroschrott auf einem Recyclinghof abgegeben werden. Oder Verbraucher nutzen entsprechende Rückgabestellen im Handel, so das Öko-Institut.

Worauf beim Lampenkauf zu achten ist

Ein wichtiger Faktor beim Lampenkauf ist die Lichtausbeute. Sie gibt an, mit wie viel Watt pro ausgestrahlter Lichtmenge die Lampe auskommt. Die Lichtmenge wiederum wird in der Einheit Lumen angegeben. Eine Lampe mit hohem Lumen-Wert ist heller. Eine Glühbirne mit 60 Watt hat 710 Lumen. Um eine solche zu ersetzen, müssen die LED-Lampen im Neuzustand 806 Lumen bringen, erklären die Experten von „Öko Test“.

Der zweite wichtige Wert beim Lampenkauf ist Kelvin. Hier handelt es sich um die Farbtemperatur – also ob die Lampe eher ein kaltweißes Licht ausstrahlt oder ein warmweißes. Hier geht es also nicht um die Effizienz einer Lampe, sondern eher um eine Geschmacksfrage. Generell gilt: Je höher die Kelvin-Angabe auf der Verpackung, desto höher ist der Blauanteil im Licht.

Das bedeutet: Ein warmweißes Licht bekommen Verbraucher mit Lampen, die etwa 2.500 bis 3.000 Kelvin haben, ein neutralweißes Licht finden Verbraucher mit rund 4.000 Kelvin, ein tageslicht- beziehungsweise kaltweißes Licht mit 6.500 Kelvin. Erstere eignen sich für das Wohnzimmer, die neutralen Temperaturen für Küche und Flur, die kaltweißen Farben für das Arbeitszimmer.

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