Der große Champagner-Service der AZ: Eine Frage des Plopp

MÜNCHEN - Wie viele Bläschen sprudeln aus einer Flasche Champagner? Wie nutzt James Bond das Getränk für seine Zwecke? Und welche Flasche sollteman zu Silvester kühl stellen? Die AZ gibt Antworten.
Korken knallen am schönsten aus Champagnerflaschen. Damit Sie an Silvester mehr sagen können als: „Mh, der prickelt aber“, hat die AZ Skurriles und Wissenswertes um das Blubberwasser zusammengestellt:
Weltweit werden schätzungsweise ein Drittel aller Schampus-Flaschen an Silvester geköpft. Die Deutschen trinken durchschnittlich trinkt jeder vier Liter Schaumwein – also Sekt, Prosecco oder auch Champagner – pro Jahr.
Als Champagner darf sich nur eine Traubenmischung aus dem französischen Gebiet der Champagne bezeichnen. Andere prickelnde Weine sind Crémant, Prosecco, Cava oder Sekt.
Champagner gilt als erotisierend, weil er schnell zu Kopf steigt. Auch Super-Agent James Bond weiß das: Er trinkt im Schlafzimmer keineswegs Martini, sondern edle Jahrgangschampagner wie Taittinger 1943, Dom Perignon 1946 oder Bollinger 1961.
Um die Wirkung wussten auch die Mätressen von Franzosen-König Ludwig XIV: Sie tranken reichlich Champagner. 1814/1815 auf dem Wiener Kongress gelang dem Getränk der Durchbruch, als der Sieg über Napoleon mit dem damals noch eher unbekannten Getränk gefeiert wurde.
1880 erschien das Wort Champagner erstmals auf einem Etikett.
Auf rund 34000 Hektar werden die Trauben in der Champagne angebaut. Champagner besteht aus einer Mischung von Chardonnay, Spätburgunder und Schwarzriesling.
Bis zu 30 Rot- und Weißweine werden dazu verschnitten. Danach liegt er fünf Jahre auf der Hefe und gärt.
Nach Formel-1-Rennen wird seit 2000 vertragsgemäß Mumm verspritzt. Die Tradition entstand nach Rennen in Reims, der Hauptstadt des Champagners. Im muslimischen Bahrein gibt es stattdessen Rosenwasser mit Granatapfelsaft.
Rennfahrer feiern mit einer Jeroboam-Flasche, in die drei Liter passen. Legendär sind auch Übergrößen wie die 4,5-Liter Rehoboam, die Methusalem (6 Liter) oder der Nebukadnezar mit 15 Liter.
Eine 0,75-Liter-Flasche Champagner enthält rund 560 bis 700 Kalorien.
Eine geöffnete Flasche Champagner enthält hundert Millionen Bläschen.
Der bislang älteste Champagner wurde in diesem Sommer in einem Wrack in der Ostsee gefunden. Die 20 Flaschen der Marke Veuve Clicquot stammen aus den Jahren um 1780 und sollten an den Zaren gehen. Eine Flasche ist 53000 Euro wert. Er schmeckt laut Experten nach Blumen, Zitrone und einer Prise Mandarine.
Champagner trinkt man nie in allzukleinen Schlucken. Mit der Zunge drückt man ihn an den Gaumen. Brut-Sorten sind sehr trocken und mit solider Qualität, Grand Crus ein Spitzenprodukt, Prestige Cuvées vereinen beste Jahrgänge und Blanc de Blanc sind nur aus Chardonnay-Trauben gekeltert.
Die Süße sagt nichts über die Qualität aus, sondern nur etwas über den Zeitgeist. Heute trinkt man gern trocken, vor hundert Jahren waren sehr süße Champagner en vogue.
Sein Aroma entfaltet Champagner gut gekühlt: Er sollte zwischen acht und zehn Grad haben. Champagner lagert am besten im kühlen Keller. Die optimale Temperatur hat er, wenn man ihn vor dem Servieren eine halbe Stunde in einen Kühler mit zwei Händen voll Eis und kaltes Wasser stellt. Anne Kathrin Koophamel
DAS RATEN EXPERTEN
Manchmal muss es eben Champagner sein. „Rosé- Sekt und -Champagner sind immer noch im Trend“, sagt Olaf Höntsch von Dallmayr.
„Rosé ist duftiger.“ Während es Rosé-Sekt bereits ab 11 Euro in dem Feinkostladen gibt, sind die Champagner teurer: Bei 36 Euro startet es und geht bis über hundert Euro. „Wer sich verwöhnen will, sollte einen Prestige Cuvée für 95 Euro kaufen oder einen reinen Chardonnay- Champagner, der fast zehn Jahre auf der Hefe zugebracht hat.“
Höntsch rät, den Champagner aus einem bauchigen Burgunderglas zu trinken: „Da kann es ein Chardonnay-Champagner schon mal mit einem Dom Perignon aufnehmen.“
Auf Jahrgangs-Champagner, also die besten Weine eines Jahres, setzt Bernhard Meßmer von der Münchner Weinschule „Einfach genießen“. „Was wirklich toll ist, ist der 2000er von Jacquessen“, sagt Meßmer. Er koste 70 bis 80 Euro, „ist aber facettenreich und hat eine elegante, hefige Note“. Der Champagner sei eine Investition: „Er kann gut fünf Jahre lagern“.
Natürlich gibt es auch Alternativen: „Lieber einen guten Prosecco als einen schlechten Champagner“, sagt Esther Mercedes Jürgens von „Rindchen’s Weinkontor“. Knapp acht Euro kostet der Italiener, „sonst ist auch ein Rieslingsekt vomWeingut Reh für zehn Euro toll“. Soll es aber Champagner sein, rät sie zu Deutz. „Er ist sehr feinperlig, und der Rosé hat eine leichte Himbeernote.“ 49,50 Euro kostet die Flasche.