Der einsame Cowboy ist tot

Überdosis Schlaftabletten? Heath Ledger starb mit 28 Jahren

NEW YORK Heath Ledger lag nackt vor dem Bett in seiner New Yorker Luxuswohnung, ein Röhrchen Tabletten neben sich. Die Haushälterin glaubte zunächst, der „Brokeback Mountain“-Star schlafe. Sie versuchte, ihn wachzurütteln, um ihn an den Termin mit seinem Masseur zu erinnern – vergeblich. 30 Minuten später erklärte der Notarzt den gebürtigen Australier für tot. Er wurde nur 28 Jahre alt.
„Es sieht nach einer Überdosis aus“, sagte Polizei-Sprecher Paul Browne dem US-Sender CNN. „Aber sicher ist noch nichts.“ Eine erste Autopsie brachte keine Klarheit. In Ledgers Appartment seien verschreibungspflichtige Medikamente gefunden worden, Schlafmittel, Valium und Arzneien gegen Panik-Attacken.
Einen Selbstmord halten die Ermittler für unwahrscheinlich, weil Ledger keinen Abschiedsbrief hinterließ. Auch seine Familie geht von einem Unglücksfall aus. „Wir bestätigen den sehr tragischen und viel zu frühen Unfalltod unseres geliebten Sohnes“, sagte sein Vater Kim in Perth. „Er hat in seinem kurzen Leben so viele Menschen auf so vielfältige Weise berührt, dass nur wenige das Vergnügen hatten, ihn wirklich kennen zu lernen.“ Die, die mit ihm zusammengearbeitet haben, beschreiben Ledger als ernstes Talent und Perfektionisten.
„Heath ist viel erwachsener als sein Alter vermuten lässt“, sagte Todd Haynes, Regisseur des Bob-Dylan-Films „I’m Not There“ einmal. Er erinnere ihn oft an James Dean – ein tragischer Vergleich.
Zuletzt stand Ledger für die Batman-Episode „The Dark Knight“ vor der Kamera, die im Sommer in die Kinos kommt. Er spielte Joker, den Bösewicht, „einen psychopathischen, Massenmord begehenden, schizophrenen Clown mit null Mitgefühl“, wie er selbst im November der „New York Times“ sagte.
Die Rolle nahm ihn mit, geistig und körperlich. „Letzte Woche habe ich im Durchschnitt zwei Stunden pro Nacht geschlafen“, sagte er. „Ich konnte nicht aufhören, nachzudenken. Mein Körper war erschöpft, mein Gehirn arbeitete weiter.“ Er habe Schlaftabletten genommen. Erst eine, dann zwei, ohne Erfolg.

Unglückliches Privatleben

Manche in Ledgers Umfeld führen Ruhelosigkeit, Depressionen und Stimmungsschwankungen auch auf sein unglückliches Privatleben zurück. 2004 hatte er sich am Set von „Brokeback Mountain“ in die Schauspielerin Michelle Williams (27) verliebt. Die beiden verlobten sich, die kleine Matilda (heute 2) war die Krönung ihres Glücks. Im Herbst trennte sich das Paar überraschend. Williams soll Ledger verlassen haben – mitsamt der Tochter, die er vergötterte. Heath Ledger sagte einmal über Matilda: „Ein Kind zu haben verändert jeden Teil deines Lebens – zum besseren natürlich. Ich fühle mich irgendwie bereit für den Tod, weil ich in meinem Kind weiter lebe.“ Natalie Kettinger