Dennis' Mörder gesteht: 3 Jungen getötet

Nach 10 Jahren wird der Mord an Dennis K. (†9) aufgeklärt. Ein Pädagoge (40) gesteht, noch andere Kinder getötet zu haben. In seiner Umgebung galt er als „hilfsbereit und nett“
von  mh

Nach 10 Jahren wird der Mord an Dennis K. (†9) aufgeklärt. Ein Pädagoge (40) gesteht, noch andere Kinder getötet zu haben. In seiner Umgebung galt er als „hilfsbereit und nett“

Verden - Zehn Jahre lang haben sie nicht aufgegeben. Zehn Jahre lang haben sie Spuren ausgewertet, Zeugen verhört, Fahndungsplakate ausgehängt – alles vergeblich. Bis jetzt. Die Mitarbeiter der Sonderkommission „Dennis“ hatten an einen Erfolg kaum mehr gelaubt.

Doch im August 2010 meldete sich ein Mann bei der Polizei und gab den entscheidenden Hinweis. Jetzt wurde ein 40-jähriger Pädagoge festgenommen. Der Mann aus Hamburg gab zu, im September den damals neun Jahre alten Dennis K. aus einem Schullandheim in Niedersachsen entführt, missbraucht und ermordet zu haben. Und er gestand zwei weitere Morde, ebenfalls an Buben im vorpubertären Alter.

Dass der Serientäter – er wird noch weiterer Missbrauchsfälle und Morde verdächtigt, leugnet diese aber – jetzt endlich hinter Schloss und Riegel sitzt, ist dem phänomenalen Gedächtnis eines Mannes zu verdanken, der zur Zeit des Martyriums des kleinen Dennis bei der Bundeswehr in der Nähe von dessen Heimatort Osterholz-Schrambeck diente. Als der Mann im vergangenen August eine TV-Dokumentation über den Fall gesehen hatte, da erinnerte er sich plötzlich an ein Ereignis im September 2010.

Damals war er als Jogger unterwegs gewesen, als ihm ein heller Opel Omega Caravan auffiel. Am Steuer saß ein etwa 30 Jahre alter, bulliger Mann mit Brille. Auf dem Rücksitz habe sich ein kleiner, blonder Junge befunden. Er habe ein T-Shirt mit einem Hundemotiv getragen. Im Licht seiner Stirnlampe sei ihm der stur nach vorne schauende Mann und der stocksteife Junge aufgefallen. Er habe gestutzt, sei aber dann weitergelaufen.

Als er eine Stunde später wieder an der Stelle vorbeikam, sei das Auto nicht mehr da gewesen. Erst als der Zeuge neun Jahre später im Fernsehen die Dokumentation sah, erkannte er, dass es sich bei dem Buben um Dennis handelte. Diese Hinweise brachten die Polizei auf die Spur des Mörders. Der inzwischen 40-jährige Hamburger war Lehramtsstudent gewesen und später dann Pädagoge in der Jugendbetreuung, zuletzt in der Erwachsenenbildung.

Menschen aus seiner Umgebung nahmen den 40-Jährigen als „sozial unauffällig, hilfsbereit, nett, akkurat und intelligent“ wahr. Er habe offensichtlich ein Doppelleben geführt. Das entspricht ziemlich exakt dem Bild, dass die Ermittler schon 2004 von dem Mörder entworfen hatten – damals mit der Unterstützung des Münchner Profilers Alexander Horn von der Abteilung „Operative Fallanlayse“ im Münchner Polizeipräsidium.

Neben dem Geständnis weisen „exklusives Täterwissen“ des Mannes, Indizien und Beweismittel darauf hin, dass der 40-Jährige tatsächlich der Täter sei, sagt Uwe Jordan, Leiter der Polizei in Verden. „Das äußere Erscheinungsbild entspricht dem der Beschreibung der Opfer vom großen Schwarzen Mann“, so Martin Erftenbeck, Leiter der Soko Dennis. Mit einem Phantombild eines ganz in Schwarz gekleideten Mannes mit einer schwarzen Gesichtsmaske hatte die Polizei nach dem Täter gefahndet.

Schon damals war er noch mehrerer Morde verdächtig (siehe Teil 2), von denen er jetzt wenigstens zwei gestanden hat. In der Heimat von Dennis reagierten die Menschen am Freitag erleichtert, als die Nachricht von der Festnahme des mutmaßlichen Mörders bekannt wurde. „Solange man den Täter nicht hat, schwingt immer die Befürchtung mit, der läuft immer noch frei herum, da kann wieder etwas passieren“, sagt Bürgermeister Martin Wagener (SPD).

Und Sönke Hofmann, Leiter des Schullandheimes, aus dem Dennis entführt wurde, sagt: „Wenn sich der Tatverdächtige tatsächlich als Täter erweist, ist das ein Mühlstein, der von einem abfällt.“ In der Nacht zum 31. März verschwand unter nicht genau geklärten Umständen der 13-jährige Stefan J. aus Hamburg aus einem Internat in Scheeßel in Niedersachsen. Zurück blieben in einem Aufenthaltsraum ein Schlafanzug und ein offenes Fenster. Anfang Mai wurde die gefesselte Leiche in den Verdener Dünen vergraben entdeckt.

 


Auch im Urlaub schlug der Mörder zu

Den Missbrauch und die Tötung von zwei weiteren Buben hat der Mörder von Dennis K. gestanden:

 

 

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