Corona-Proteste in Berlin: Polizei stoppt Demonstrationszug

"Widerstand" skandieren die Menschen, die am Samstag in Berlin gegen die Corona-Politik protestieren. Die meisten sind ohne Masken gekommen, viele ignorieren den Mindestabstand. Die Polizei reagiert.
von  dpa/AZ
Polizisten sprechen mit einem Teilnehmer der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen.
Polizisten sprechen mit einem Teilnehmer der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen. © Bernd Von Jutrczenka/dpa

Berlin - Es ist richtig eng geworden: Aus Protest gegen die Auflagen zum Schutz vor der Corona-Pandemie haben sich in Berlin laut Polizei rund 18.000 Menschen versammelt.

Die Polizei ließ einen geplanten Demonstrationszug durchs Stadtzentrum am Samstagmittag aber nicht starten, weil die Mindestabstände zum Infektionsschutz nicht eingehalten wurden und die Demonstranten überwiegend auch keine Alltagmasken trugen.

Nach längerer Wartezeit und Verhandlungen mit den Veranstaltern erklärte die Polizei, sie werde die Versammlung auflösen. Es bleibe "leider keine andere Möglichkeit", schrieb die Polizei auf Twitter. "Alle bisherigen Maßnahmen haben nicht zu einem Einhalten der Auflagen geführt." Die Polizei war mit rund 3.000 Beamten im Einsatz.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Aufgerufen zum Protest hatte die Stuttgarter Initiative Querdenken 711. Zu einer Kundgebung am Nachmittag nahe dem Brandenburger Tor erwarteten die Veranstalter rund 22.000 Teilnehmer.

Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen sammeln sich auf der Straße des 17. Juni.
Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen sammeln sich auf der Straße des 17. Juni. © Michael Kappeler/dpa

Während der Demo sollten die Abstandsregeln aufgrund Sars-CoV-2 eingehalten werden. Die Polizei hatte das im Blick - und schrieb auf Twitter, dass die Protestierer "mehrfach vergeblich" aufgefordert worden seien, die Abstände einzuhalten: "Daher wird nun von unserem Einsatzleiter das Tragen des MNS zur Auflage gemacht.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Auf Transparenten wurde der Rücktritt der Bundesregierung gefordert sowie ein Ende der Schutzauflagen und Alltagsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Auf Plakaten stand "Stoppt den Corona-Wahnsinn" und "Corona-Diktatur beenden". Immer wieder skandierte die Menge "Widerstand" und "Wir sind das Volk".

Einige Demonstranten trugen Fotos von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und dem bayerischen Regierungschef Markus Söder (CSU) - alle in Häftlingskleidung und mit dem Zusatz "schuldig". Auch AfD-Politiker und andere rechte Gruppen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Am Brandenburger Tor und anderen Orten waren auch Flaggen mit Reichsadler, T-Shirts in Frakturschrift und andere Symbole von Rechtsextremisten zu sehen.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert
© Christophe Gateau/dpa

Insgesamt versammelte sich auf der Friedrichstraße, wo die Demo starten sollte, aber eine sehr breite Mischung von Bürgern, darunter Junge und Alte sowie auch Familien mit Kindern. Viele setzten sich während der längeren Wartezeit.

Demonstranten beschwerten sich, dass sie keinen Abstand einhalten könnten, weil die Polizei alles abgesperrt habe. Tatsächlich ließ die Polizei niemanden mehr rein, damit es nicht voller wurde.

Ein Demonstrant hält vor der umstrittenen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen eine große Reichsflagge vor dem Brandenburger Tor.
Ein Demonstrant hält vor der umstrittenen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen eine große Reichsflagge vor dem Brandenburger Tor. © Christophe Gateau/dpa

Vor dem Brandenburger Tor hatten bereits am Vormittag Demonstranten "Tor auf" gerufen und "Wir sind das Volk" skandiert. Eine riesige Deutschlandflagge war auf dem Boden vor dem Tor ausgelegt. Eigentlich wollten die Berliner Behörden die Versammlungen verbieten, sie unterlagen jedoch vor Gerichten.

Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin gegen die Verbotsverfügung der Polizei wurde in der Nacht zum Samstag bekannt. Als Grund für die Verbotsverfügung hatte die Polizei angeführt, dass durch die Ansammlung Zehntausender Menschen - oft ohne Maske und Abstand - ein zu hohes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung entstehe. Das habe bereits die Demonstration gegen die Corona-Politik am 1. August in Berlin gezeigt, bei der die meisten Demonstranten bewusst Hygieneregeln ignoriert hätten.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.