Das Welt-Desaster

Beben und Tsunami reißen ganze Stadtviertel weg. Die Todeswelle rast über den Pazifik. Die Wirtschafts-Supermacht Japan bittet um Hilfe.
Japan Es ist eines der „schwersten Beben seit Menschengedenken”. Um 14.45 Uhr Ortszeit (06.45 Uhr bei uns) lösen vor der Küste Japans Erdstöße der Stärke 8,2 einen zehn Meter hohen Tsunami aus. Hunderte, wenn nicht Tausende sterben.
Landstriche werden überflutet, Stadtviertel weggerissen, Dutzende Brände zerstören Raffinerien, Büros und Häuser. Drei, nach anderen Zahlen fünf Atomkraftwerke sind abgeschaltet, in mindestens einem brach ein Feuer aus.
Die Umgebung eines AKW wurde evakuiert, 2000 Menschen haben ihre Häuser verlassen. Die Opferzahlen steigen ständig an. In der am stärksten betroffenen Stadt Sendai zählen die Behörden mindestens 300 Leichen. Angeblich wurde ein Schiff mit 100 Menschen an Bord weggespült.
Was aus ihnen wurde, ist unklar. Schon bei wesentlich schwächeren Beben wurden in der Vergangenheit Zehntausende Tote gezählt. UN und Rotes Kreuz bereiteten sich auf eine Katastrophe vor. Die Regierungen mehrerer Staaten haben Hilfe angeboten, darunter auch Deutschland, Südkorea und die USA.
Die Regierung in Japan wurde während einer Kabinettssitzung von den Erdstößen überrascht. Ministerpräsident Naoto Kan schaute ängstlich zur Decke des Oberhauses. Seine Regierung forderte Hilfe von den US-Truppen in Japan an.
Die Welle rast Freitag und Samstag noch um den Pazifik. Tsunami-Alarm gab es in allen Anrainerstaaten des größten Ozeans, von Alaska bis Chile, von Indonesien bis Mexiko. In Hawaii traf die Welle am Nachmittag auf die Küste, über Schäden und Tote war zunächst nichts bekannt.
Zwar wollten Fachleute nicht voraussagen, wie hoch die Flutwelle sein würde, für die Anwohner um den Pazifik war aber meist genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Das Beben hat Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die Aktienkurse rund um die Welt fielen, besonders hart trifft es die Versicherer.
Die Schäden in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sind noch überhaupt nicht abzusehen. So schrecklich die Verwüstungen und die Schicksale, das Ausmaß des größten Tsunamis von Weihnachten 2004 dürfte die Katastrophe nicht erreichen.
Damals starben rund um den Indischen Ozean 230000 Menschen. Das hoch industrialisierte Japan ist weit vorne im Erdbeben-sicheren Bauen. Gegen den Tsunami allerdings nützt das nichts.