"Das Virus Berlusconi" - in Italien redet alles von den Nackt-Partys

Die Europawahl wird in Italien von "Noemigate" und dem Skandal um eine Nacktparty des Premiers überschattet. Der Paparazzo, der die pikanten Fotos geschossen hat, hat Angst vor Berlusconi.
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Tief dekolletiert, blondgelockt und mit Goldkettchen: Erstwählerin Noemi Letizia (18) gestern vor der Stimmabgabe in Neapel.Foto: AP
az Tief dekolletiert, blondgelockt und mit Goldkettchen: Erstwählerin Noemi Letizia (18) gestern vor der Stimmabgabe in Neapel.Foto: AP

Die Europawahl wird in Italien von "Noemigate" und dem Skandal um eine Nacktparty des Premiers überschattet. Der Paparazzo, der die pikanten Fotos geschossen hat, hat Angst vor Berlusconi.

ROM Italien wählte am Wochenende zwar auch seine Abgeordneten für das Europäische Parlament, doch in der Öffentlichkeit war das Nebensache: Bis zum Sonntagmittag gingen gerade mal 30,7 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Tagesgespräch war ein ganz anderes Thema: die Schlagzeilen um die angebliche Nacktparty in der Ferienvilla von Regierungschef Silvio Berlusconi (AZ berichtete).

Die pikanten Fotos, die ein Paparazzo auf Berlusconis sardischer Luxusvilla Certosa geschossen hatte, überlagerten sogar den Rosenkrieg zwischen dem milliardenschweren Medienmogul und seiner scheidungswilligen Ehefrau sowie die Gerüchte um die Nähe des 72-Jährigen zu der 18-jährigen Schülerin Noemi Letizia aus Neapel, die sich ebenfalls in der verruchten Villa aufgehalten haben soll. Längst ist in den italienischen Medien von "Noemigate" die Rede.

"Ich habe mehr Angst vor Berlusconi als vor der Guerilla"

Kein Wunder, dass die 18-Jährige belagert wurde wie ein Spitzenpolitiker, als sie gestern in Neapel zum ersten Mal an die Wahlurne schritt. Sie selbst genoss ihren Auftritt: Sie erschien mit riesiger Paris-Hilton-Sonnenbrille, transparenter Bluse und begleitet von zahlreichen, ebenfalls sonnenbebrillten starken Männern.

Der Fotograf der Berlusconi-Bilder, Antonello Zappadu, der eigentlich freier Kriegsreporter ist, sagte unterdessen einem kolumbianischen Radiosender, er habe "mehr Angst vor Berlusconi als vor der kolumbianischen Guerilla". Er sei das „Opfer einer Verfolgung“. Mit seinen Schnappschüssen vom lasziven Treiben in der Villa habe er beweisen wollen, dass Berlusconi staatliche Infrastruktur für sein Privatvergnügen missbrauche: "Berlusconi benutzt Flugzeuge der italienischen Armee, um seine Freunde zu transportieren", sagte Zappadu – 2008 sollen fünf Flüge der italienischen Luftwaffe auf dem Flughafen nahe der Villa gelandet sein.

"Berlusconi ist eine Krankheit"

In einem Artikel für die linksliberale spanische Zeitung "El País", die die Bilder veröffentlicht hatte, bezeichnete der portugiesische Literaturnobelpreisträger José Saramago den Premier sogar als "Virus" und "eine Sache, die in gefährlicher Weise einem menschlichen Wesen ähnelt". Berlusconi sei eine "Krankheit", die das Land Giuseppe Verdis in den moralischen Tod zu treiben drohe.

Bereits am Freitag hatte der tschechische Ex-Premier Mirek Topolanek zugegeben, der Mann auf dem Villen-Foto zu sein, das einen nackten, erregten Herrn fortgeschrittenen Alters zeigt. Allerdings sei das Bild "nicht authentisch", sondern eine Fotomontage. Obwohl an dem Foto nichts "Falsches oder Kompromittierendes" sei, handele es sich um einen "unverschämten Eingriff" in seine Privatsphäre.

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