Das sind die Deutschen, die den Papst wählen

Liberal, konservativ, alt und jung: so ungleich und verschieden sind die deutschen Papstwähler
von  Agnes Vogt

 

München - Sechs Deutsche sind’s, die ab morgen in der Sixtina den neuen Papst wählen. Die AZ stellt sie vor:

Kardinal Walter Kasper:

Er ist gerade erst 80 geworden und so der Älteste im Konklave. Als Leiter der Ökumene-Kommission (seit 1999) machte er in Rom Karriere. Oft lag er dabei mit dem damaligen Leiter der Glaubenskongregation und späteren Papst überkreuz. Er steht für einen ehrlichen Austausch unter Religionen und Konfessionen.

Kardinal Joachim Meisner:

Der Kölner Kardinal ist immer wieder für eine laute Schlagzeile gut und hält dabei mit seiner konservativen Meinung nicht hinterm Berg: so verglich er Abtreibungen schon mit den Verbrechen der Nazis. Der 79-Jährige steht für eine Kirche, die sich nicht dem Zeitgeist anpassen darf.

Kardinal Karl Lehmann:

Der Mainzer Bischof gilt als der Liberalste, geprägt durch das zweite Vatikanum. Der 76-Jährige stand von 1987-2008 der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) vor. Von dort lieferte er sich viele Gefechte mit Rom, unter anderem in Punkto Schwangerenkonfliktberatung und der Stellung Wiederverheiratet-Geschiedener.

Kardinal Paul Josef Cordes:

Er ist in der römischen Kurie zu Hause, seit 1999 leitet der Paderborner (78) den Päpstlichen Rat „Cor Unum“, die Kommission, die für die Not- und Katastrophenhilfe und die Caritas zuständig ist.

Kardinal Reinhard Marx:

Der Münchner Erzbischof gehört zu den Jüngeren im Konklave. Er vertritt die junge theologische Disziplin der „katholischen Soziallehre“. Ob Eurokrise oder soziale Marktwirtschaft: Auf dem Parkett der Wirtschaft fühlt sich der 59-Jährige wohl.

Kardinal Rainer Maria Woelki:

Der jüngste Deutsche (56) hat eine steile Karriere hinter sich: 2011 Erzbischof von Berlin, zwei Jahre später Kardinal. Aber die Berliner machten es ihm nicht leicht: oft musste er sich kritischen Fragen zur Haltung der Kirche in Sachen Homosexualität, Zölibat und der Stellung der Frau stellen – auch oder gerade weil er als sehr konservativ gilt.

 

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