Das sind die besten Christstollen
Wie Platzerl und Glühwein gehören Christstollen einfach zur Weihnachtszeit dazu.
Bei der Großmutter gibt es immer Christstollen. Sobald es in den Läden einen zu kaufen gibt, schlägt sie zu. Das ist meist so im September. Sie schafft auch Vorrat an, sodass das Gebäck auch sicher nicht schon vor Weihnachten aufgegessen ist. Jetzt, in der Hoch-Zeit des Stollens, hat Stiftung Warentest fünf Dresdner Christ- und 13 Marzipanstollen unter die Lupe genommen. Welche am besten schmecken und von welchem die Oma und auch alle anderen Stollen-Liebhaber besser die Finger lassen sollten:
Die besten Dresdner Stollen: Eins vorweg: Bei den Dresdner Christstollen können Sie nicht viel verkehrt machen – alle fünf getesteten Produkte heimsen insgesamt die Note „Gut“ ein. Geschmacklich – der wichtigste Bewertungspunkt – haben die Tester bei allen Fünfen (siehe Tabelle) nichts auszusetzen – dafür bekommen sie durch die Bank sogar ein „sehr gut“. Die Begründung für diese gute Note: „Sehr lockere Krume. Riecht und schmeckt sehr aromatisch mit deutlicher bis kräftiger Backnote, nach Butter, nach Trockenfrüchten und nach stollentypischer Würzung.“ Also falls Sie einen von diesen schon bei sich auf dem Wohnzimmertisch stehen haben: an Guadn.
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Kleine Abzüge gibt es dafür bei so manchem Dresdner für die Verpackung – also etwa wie leicht sich der Stollen herausnehmen oder wie leicht sich die Verpackung wieder verschließen lässt – aber auch für die Angaben der Inhaltsstoffe. Dabei wurde geprüft, ob alle notwendigen Angaben richtig gemacht und ob sie vollständig sind. Hier bekommt nur einer der fünf ein „gut“ (Dr. Quendt Dresdner Christstollen), die anderen sind nur befriedigend. Darunter sind auch die beiden besten Stollen – aber die konnten die Experten eben geschmacklich überzeugen.
Für zwei Dresdner gibt es mit Abstand die besten Noten
Am besten befanden die Tester Emil Reimann Dresdner Stollen und den Lafer Confiserie Collection Dresdner Christstollen Original. Beide bekommen insgesamt eine 1,7 – geschmacklich jeweils 1,0. Bei ihnen wird eins aber deutlich: Den ganz großen Unterschied macht der Preis. Während der Testsieger Emil Reimann nur acht Euro pro Kilo kostet, muss man für den Lafer Confiserie noch einiges drauflegen: Er kostet 20 Euro. Fazit: Die Wahl bei den Dresdner Christstollen ist keine Geschmackssache, sondern eher eine Geldfrage.
Die Marzipan-Sieger: Bei den Marzipan-Stollen ist der Niederegger Marzipan-Stollen der beste. Für ihn gibt es eine 2,0. Dicht gefolgt vom Emil Reimann Marzipanstollen. Dann wird der Abstand schon etwas größer – immerhin: Die Produkte von Edeka und Real schneiden insgesamt auch noch mit „gut“ ab. Insgesamt bekommen diese Bewertung nur vier der 13 Marzipan-Produkte. Die anderen sind nur befriedigend oder ausreichend.
Wer nicht so gut abgeschnitten hat: Deutlich günstiger sind zwar die Produkte von den Discountern wie Aldi, Netto, Penny und Norma. Sie kosten 2,99 Euro pro Kilo. Hier müssen Kunden aber auch Abstriche machen. Am schlechtesten ist der Marzipan-Stollen von Aldi Nord. Dessen Geschmack bekommt nur eine 4,5. Die Begründung: „Riecht leicht essigsäuerlich, leicht brandig, leicht gärig“, so Stiftung Warentest. Insgesamt Note 4,0. Aber auch Penny (3,0), Norma (3,7) und Netto (2,9) überzeugen nicht wirklich. Über das Produkt von Norma urteilt Stiftung Warentest: „Die Festtagslaune hebt das nicht.“
Was in den Dresdner Stollen gehört: Hier gibt es ganz genaue EU-Vorschriften. Laut Verordnung muss Folgendes im Dresdner Stollen drinstecken: Auf ein Kilogramm Mehl müssen mindestens 500 Gramm Butter verarbeitet werden. 650 Gramm Sultaninen, 200 Gramm Zitronat oder Orangeat und 150 Gramm Mandeln machen den echten Dresdner Stollen sonst noch aus. Dazu kommt auch noch als Voraussetzung, dass der Stollen entweder in Dresden oder in zwölf Ortschaften des Großraums Dresdens hergestellt werden sein muss.
Was den Marzipan-Stollen ausmacht: Laut den Leitsätzen für feine Backwaren müssen fünf Prozent des Stollens Marzipanrohmasse sein. Auf ein Kilo Mehl sollten 600 Gramm Trockenfrüchte im Teig stecken. Im Gegensatz zum Dresdner Stollen müssen Marzipan-Gebäcke nicht mit Butter zubereitet werden. Stiftung Warentest hat herausgefunden, dass fast alle Test-Produkte mit Pflanzenfett, vor allem mit Palmfett und Rapsöl, hergestellt wurden.
Der Test: Stiftung Warentest hat 18 Christstollen getestet – unter anderem auf Geschmack, Verpackung, Schadstoffe und Hinweise auf der Verpackung. Der Test ist in der Dezember-Ausgabe erschienen.
Warum Stollen in Schlafzimmer gehören
Hat man sich für einen schmackhaften Stollen entschieden, kann man immer noch beim Lagern oder Aufschneiden Fehler machen. Stiftung Warentest gibt Tipps – auch fürs Selberbacken: Christstollen brauchen es kühl, trocken und dunkel. Die Speise darf nicht zu warm lagern, sonst trocknet sie aus. Wenn es zu feucht ist, läuft man Gefahr, dass der Stollen schimmelt. Deswegen sollte der Christstollen in der Originalverpackung oder eingewickelt in Haushaltsfolie zum Beispiel im Schlafzimmer gelagert werden, rät Stiftung Warentest – dort ist es in der Wohnung meist am kühlsten.
Das Weihnachtsgebäck sollte nicht am Ende angeschnitten werden, sondern von der Mitte aus. Dann von links und rechts die Scheiben abschneiden und die beiden Hälften wieder passgenau zusammenschieben. So trocknen die Schnittstellen nicht aus.
Eine halbe Stunde, bevor man den Stollen essen will, sollte man ihn auf Zimmertemperatur bringen. Dann entfaltet sich das Aroma am besten.
Selbstgemachter Stollen braucht Zeit, macht aber auch Eindruck. Nach dem Backen sollte er mindestens drei Wochen Zeit haben, zu reifen. Auch wenn die Verlockung riesig ist, das Warten lohnt sich. Frisch gebacken schmeckt der Stollen sehr nach einem süßen Hefebrot, erst durch die lange Reifezeit bekommt er sein Aroma.
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Ein Rezept zum Selbermachen
Die Zutaten: 1 kg Weizenmehl Type 405, 100 bis 150 g Hefe, 200 g Milch, 500 g Butter, 150 g Zucker, 650 g Sultaninen (in Rum eingelegt), 200 g Zitronat und Orangeat, 150 g Mandeln, Zitrone, Vanille, Salz. l Für den Dekor: 50 g Puderzucker, 50 g Kristallzucker, 100 g ausgelassene Butter.
Die Zubereitung: Zubereitung: Einen Vorteig ansetzen. Dazu die gesamte Hefe sowie etwa ein Viertel von Mehl, Zucker und Milch verwenden. Masse abdecken und circa 15 bis 30 Minuten an einem warmen Ort gehenlassen. Danach bis auf die Sultaninen die restlichen Zutaten hinzufügen und alles vermengen. Die Sultaninen zum Schluss dazugeben und alles zu einem glatten Teig verarbeiten. Nochmals zugedeckt gehen lassen (je nach Zimmertemperatur bis zu 30 Minuten). Den Teig ausrollen, Seiten übereinanderschlagen und den Stollen formen. Auf einem Blech ein Stunde backen. Dafür den Ofen auf 190 Grad vorheizen, auf dieser Temperatur anbacken und bei etwa 170 Grad fertig backen (hängt vom Ofen ab). Bis zum Verzehr den Stollen einige Zeit ruhen lassen. Zum Schluss mit flüssiger ausgelassener Butter bestreichen, Kristallzucker gleichmäßig aufstreuen, danach mit Puderzucker besieben. Fertig!