Das Robbenbaby-Massaker

In Kanada beginnt wieder die Jagd auf die Tiere. Schon lange ist die Fangquote nicht mehr so hoch gewesen: 468 000!
Rosemarie Vielreicher |
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Ein Mann erschlägt ein Robbenbaby in Kanada
IFAW Ein Mann erschlägt ein Robbenbaby in Kanada

Eine Robbe liegt hilflos auf einer Eisscholle. Sie ist noch ganz jung, hat noch nicht einmal das Schwimmen gelernt. Ein Mann stürmt von hinten auf das Tier zu. Blut an den Schuhen, den Holzknüppel hoch erhoben. Das Tier reckt noch den Kopf nach oben. Den wird ihm der Jäger gleich zertrümmern. Er will das Fell des Robbenbabys.

Jedes Jahr ab Mitte März wiederholt sich in Kanada das Robben-Massaker. Wenn die Sattelrobben aus Grönland an die Küsten kommen und dort ihre Jungen zur Welt bringen, gibt die Regierung die Robben-Fangquote bekannt. 468 000 Tiere dürfen so in diesem Jahr umgebracht werden. Legal. Die kanadische Regierung hat’s erlaubt. Die Quote festzulegen, ist der Job von Gail Shea (54), die kanadische Fischerei-Ministerin. Mit der enorm hohen Zahl von 468 000 hat sie jetzt Tierschützer auf der ganzen Welt geschockt. Die Quote steigt und steigt. Jedes Jahr um tausende Tiere. 2013 lag sie noch bei 400 000 Tieren. Zum Vergleich: Zehn Jahre vorher waren es noch 289 512 Tiere.

Die Tierschutzorganisation Peta hat nun eine Petition im Netz gestartet – in Form eines Briefes an die Regierung. Betreff: „Helfen Sie das jährliche Robbenmassaker zu beenden.“ Peta will erreichen, dass das Robben-Schlachten komplett verboten wird. Bislang haben schon knapp 206 700 Menschen unterzeichnet.

Tierschützer wollen ein Fangverbot

Petas Argumente: Von der unsäglichen Tierquälerei abgesehen, sieht Peta überhaupt keinen wirtschaftlichen Grund dafür, die Tiere zu töten. Denn: Der Markt für Robbenfell-Produkte ist weggebrochen, weil viele Länder das nicht mehr mittragen wollen. So ist etwa 2010 das Import- und Handelsverbot in der EU in Kraft getreten. Deutschland hatte ein solches schon 2006 verabschiedet. Aber klar ist auch: Über das Internet kann viel vertrieben werden: Gibt man die Schlagworte „Robbenpelz kaufen“ in eine Suchmaschine ein, bekommt man tausende Treffer.

Warum die Robbenbabys abgeschlachtet werden: In erster Linie geht es um das kostbare Fell der Babys. Das wird zu Pelz verarbeitet und international verkauft. Die Tiere dürfen mittlerweile erst gejagt werden, wenn sie älter als 14 Tage sind. In den ersten zwei Wochen nach der Geburt haben sie ein weißes Fell, auch „Weißmäntelchen“ genannt. Danach wird ihr Fell gräulich. 90 Prozent der Robben werden laut der Tierschutzorganisation Peta umgebracht, bevor sie drei Monate alt sind.

Warum es die Regierung erlaubt: Mit der Fangquote soll die Zahl an Robben kontrolliert werden. Angeblich verursachen die Robben der Fischindustrie Millionen an Schaden, weil sie die Fischpopulation reduzieren. Es gab in Kanada bereits Abkommen, dass die Tiere nicht mehr gejagt werden dürfen, etwa 1987 – doch die wurden wieder aufgehoben. Während Norwegen 2014 die Subventionen für die Robbenjagd gestrichen hat, hält Kanada weiter daran fest.

Die Online-Petition: Die Petition gegen die Robbenjagd ist auf der Internetseite www.peta.de unter „Robbenmassaker – Kanadas Schande“ zu finden.

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