Das Konklave wählt im März

Die zur Papstwahl zugelassenen Kardinäle können alle Reisepläne für März verschieben. Jetzt müssen sie erst den neuen Pontifex bestimmen. Spätestens bis Ostern.
von  zo
Archivfoto vom 18. April 2005: Die Kardinäle ziehen zum Konklave in die Sixtinische Kapelle ein.
Archivfoto vom 18. April 2005: Die Kardinäle ziehen zum Konklave in die Sixtinische Kapelle ein. © dpa

Wie es jetzt in Rom weitergeht: Die zur Papstwahl zugelassenen Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle und bestimmen den neuen Pontifex

ROM Ab dem 1. März herrscht im Vatikan die so genannte „Sedisvakanz“. Frei übersetzt heißt das in etwa: „der Sitz ist leer“. Nach der Abdankung von Papst Benedikt XVI. bleibt der Stuhl Petri, als dessen Nachfolger sich die Päpste sehen, erstmal unbesetzt. Doch wie geht’s dann weiter? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie läuft der Amtsverzicht?

Geregelt ist er im „Codex Iuris Canonici“, dem Codex des Kanonischen Rechts, eine Art katholischen Rechtsbuchs, in Paragraf 332 Absatz 2. Darin heißt es: „Falls der Papst auf sein Amt verzichten sollte, ist zur Gültigkeit verlangt, dass der Verzicht frei geschieht und hinreichend kundgemacht, nicht jedoch, dass er von irgendwem angenommen wird.“

Wie geht’s jetzt weiter?


Gewählt wird der Papst vom so genannten Konklave – der Versammlung aller Kardinäle der römisch-katholischen Kirche. Wahlberechtigt sind aber nur Kardinäle, die vor Eintritt der Sedisvakanz ihr 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Papst Benedikt selber darf nicht mitwählen: Er ist erstens zu alt und wird zweitens nach seiner Abdankung auf den Status eines emeritierten Bischofs zurückgestuft. Der Münchner Kardinal Marx darf dagegen mitwählen.

Wann tagt das Konklave?

Es muss zwischen dem 15. Tag und 20. Tag nach Eintritt der Sedisvakanz beginnen. Also im März. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, bis Ostern solle es einen neuen Papst geben. Los geht das Konklave mit einer Messe im Petersdom. Anschließend ziehen alle wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie vom Päpstlichen Zeremonienmeister eingeschlossen werden.

Was bedeutet Konklave?

Das Wort Konklave stammt vom Lateinischen „con claudere“, gemeinsam einschließen. Bis 1978 waren die Kardinäle tatsächlich in der Sixtina eingesperrt, weshalb dort extra kleine Schlafkabinen errichtet wurden. Seither ist es aber nicht mehr ganz so streng: Die Kardinäle dürfen in einem etwas komfortableren Gästehaus nebenan übernachten. Eins aber ist geblieben: Die Kardinäle dürfen während des Konklaves weder Fernsehen schauen, noch Radio hören, Zeitung lesen, telefonieren oder twittern.

Wie wählt das Konklave?

Die Zeremonie ist jahrhundertealt: Jeder Kardinal schreibt – mit verstellter Schrift – seinen Favoriten für das Papstamt auf einen gefalteten Zettel. Mit diesem tritt er zum Altar vor, hält ihn in die Höhe und spricht das Gebet: „Ich rufe Jesus Christus, der mein Richter sein wird, dass ich wähle, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden muss.“ Kandidatenlisten gibt’s nicht: Jeder Kardinal darf einen Mitbruder aus den eigenen Reihen wählen. Weshalb das Konklave häufig recht lange dauert, denn gültig ist die Wahl erst bei einer Zweidrittelmehrheit. Gab’s nach einem Wahlgang kein Ergebnis, werden alle Wahlzettel verbrannt. Früher mit Stroh und Pech oder Öl, so dass aus dem Schornstein der Sixtina schwarzer Rauch aufstiegt – das Signal, dass noch kein Papst gefunden wurde. Inzwischen benutzen die Kardinäle Chemikalien, die den Rauch färben. Ist ein Papst gefunden, wird der Rauch weiß gefärbt. Dann läuten die Glocken des Petersdom, und der ranghöchste und dienstälteste Kardinal verkündet den Freudenruf: „Habemus Papam“, wir haben einen Papst.

Wer könnte Benedikt nachfolgen?

Schon gehen die Spekulationen los: Kommt jetzt vielleicht der erste afrikanische Papst? Unter anderem kursiert der Name von Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson aus Ghana. Der 64-Jährige ist Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. Ebenfalls genannt wird der Name von Kardinal Marc Ouellet aus Québec/Kanada. Der 68-Jährige ist Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Als dritter Name kursiert der des nigerianischen Kurienkardinals Francis Arinze. Er ist allerdings schon 81 Jahre alt.

Andere glauben, es sei Zeit für einen Süd- oder Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri. Ins Spiel gebracht wird unter anderem der 69-jährige argentinische Kardinaldiakon Leonardo Sandri oder Oscar Rodriguez Maradiaga. Der 70-jährige Honduraner ist derzeit Präsident der Internationalen Caritas. Wieder andere halten den Italiener Angelo Scola für „papabile“.

Aber am Ende ist alles offen. Wie sagt ein altes Sprichwort? "Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus."

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