Das Erbe des Papstes

"Benedikt steuerte sein Kirchenschiff mittenrein in die Krise." Der AZ-Redakteur Michael Heinrich über den Abschied von Papst Benedikt XVI.
Michael Heinrich |
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Nein, während seines Pontifikats hat Papst Benedikt XVI. keine Überraschungen geboten. Er hat das „Schifflein Petri“, wie er es nennt, also die katholische Kirche, auf stramm konservativem Kurs gehalten. Er hat keine der von vielen Gläubigen, aber auch von einigen im Klerus, geforderten Reformen angestoßen.

Doch die Ankündigung seines Abschiedes war – das gebe ich als evangelischer Christ zu – auch für mich überraschend und bewegend. Wie er den mit physischen und psychischen Problemen, der Unfähigkeit eines alten Mannes begründete, das hatte Größe – das hatte vor ihm noch keiner gemacht. Obwohl viele Päpste sich ziemlich siech durch lange Amtszeiten gequält haben.

Aber gestern war er wieder ganz der Alte, der „Die Kirche hat immer Recht“-Verkünder. Seine Ansprache zementiert den Alleinvertretungsanspruch des Papstes. Er lenkt, wie Gott denkt. Er hat unbeirrt das Schiff Kirche gelenkt – auch mittenrein in zahlreiche Krisen.

Kein Wort in seiner Ansprache über eine Liberalisierung der kirchlichen Strukturen, mehr Weltoffenheit, Hinwendung zur Ökumene oder das Priesteramt für Frauen. Der scheidende Papst aus Deutschland hat damit seinem Nachfolger ein schweres Erbe hinterlassen. Dem nächsten Papst ist trotzdem zu wünschen, dass er diese Schatten der Vergangenheit abstreift und die katholische Kirche in moderatere und modernere Zeiten führt.

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