Das Ende der "Fiesta"? - Katalanen für Verbot vonStierkämpfen

Kommt bald das Aus für Stierkämpfe in Katalonien? Mit 67 zu 59 Stimmen nimmt das Regionalparlament in Barcelona ein Volksbegehren zu einem entsprechenden Verbot an. Setzt sich das Gesuch durch, wäre Katalonien die zweite Region Spaniens, die Stierkämpfe untersagt.
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"Stierkämpfe passen nicht zur Moral des 21. Jahrhunderts."
dpa "Stierkämpfe passen nicht zur Moral des 21. Jahrhunderts."

BARCELONA - Kommt bald das Aus für Stierkämpfe in Katalonien? Mit 67 zu 59 Stimmen nimmt das Regionalparlament in Barcelona ein Volksbegehren zu einem entsprechenden Verbot an. Setzt sich das Gesuch durch, wäre Katalonien die zweite Region Spaniens, die Stierkämpfe untersagt.

Erster Schritt zu einem Verbot von Stierkämpfen in Katalonien: Das Regionalparlament in Barcelona unterstützte am Freitag mit 67 zu 59 Stimmen bei drei Enthaltungen die Annahme eines Volksbegehrens zur Untersagung von Stierkämpfen. Damit das Verbot in der wirtschaftsstärksten Region des Landes wirksam werden kann, muss das Gesuch von den Ausschüssen des Parlaments in einen Gesetzestext umgewandelt und den Abgeordneten erneut zur Abstimmung vorgelegt werden. Das nordöstliche Katalonien wäre nach den Kanarischen Inseln die zweite Region Spaniens, in der Stierkämpfe verboten sind. 1991 hatten die Kanaren Stierkämpfe für illegal erklärt.

Das Volksbegehren war von einer Bürgerinitiative eingeleitet worden, 180.000 Unterschriften hatte diese dafür gesammelt. „Die Stierkämpfe passen nicht mehr zur Moral des 21. Jahrhunderts“, sagte Anna Molà, Sprecherin der Initiative, im Parlament. „Die Stiere haben keine Chance und können sich nicht wehren. Daher haftet den Kämpfen auch etwas von Feigheit an.“ Die Anhänger der „Fiesta“ betonten demgegenüber, ein Verbot wäre ein „Angriff auf die Freiheit“. Niemand sei gezwungen, sich Stierkämpfe anzusehen.

Gemeinden erklären sich zu "Anti-Stierkampf-Städten"

Der Stierkampf hat in Katalonien in den vergangenen Jahrzehnten stark an Bedeutung verloren. In der ganzen Region gibt es nur noch eine Arena in Barcelona, in der regelmäßig Kämpfe stattfinden. Mehr als 80 Gemeinden hatten sich bereits symbolisch zu „Anti-Stierkampf-Städten“ erklärt. Ein Teil der Katalanen lehnt den Stierkampf auch deshalb ab, weil er darin ein Symbol des „spanischen Imperialismus“ sieht.

Bei der Abstimmung votierten die kleineren Linksparteien für ein Verbot, die Konservativen dagegen. Die großen Parteien der katalanischen Nationalisten (CiU) und der Sozialisten (PSC) hatten ihren Parlamentariern bei der Entscheidung freie Hand gelassen. Das geplante Verbot soll nicht für die umstrittene Tradition der „correbous“ gelten. Dabei handelt es sich um Stiertreiben, die auf Volksfesten in einigen katalanischen Gemeinden stattfinden und bei denen Stiere auf verschiedene Weise gepiesackt werden.

dpa

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