Das Boomgeschäft um die 24 Türchen
München - Kosmetik, Tee, Bier, Leckerlis für Hunde und Erotik – fast jede Branche mischt inzwischen im Adventskalender-Geschäft mit. Allein im letzten Jahr hat das Marktforschungs-Unternehmen „npdgroup“ in Deutschland 22 Millionen verkaufte Kalender für Kinder und Erwachsene gezählt.
Die Älteren unter den Münchner Schleckermäulern greifen besonders gern zu Kalendern mit Zartbitter-Täfelchen, weißer Schokolade oder Alkoholpralinen. Ein beliebter Trend heuer: der Einsatz nachhaltig produzierter Schokolade für die 24 Fächer. Immer mehr Kalenderfans kaufen außerdem Markenprodukte.
Die Kassen klingeln auch bei den Spielwarenherstellern: 2013 haben sie deutschlandweit geschätzt zwei Millionen Spielzeug-Adventskalender verkauft – und damit satte 30 Millionen Euro Umsatz gemacht. Das sind rund fünf Prozent des Novembergeschäfts. Die Sparte entdeckt hatte der Spielehersteller Playmobil vor knapp zwanzig Jahren, 2004 zog Lego nach. Heuer gibt es allein von Playmobil sechs verschiedene Kalender mit unterschiedlichen Spielzeugthemen.
Goldig: Adventskalender selber basteln!
Warum gerade die Spiele-Exemplare so gut laufen? Ganz einfach: Eltern greifen gerne zu, weil die lieben Kleinen vor Weihnachten mit all der Plätzchenbackerei und Lebkuchenschlemmerei ohnehin schon genug Süßigkeiten bekommen. Und: Mit den Mini-Spielzeugen spielen die Kinder auch noch lange nach Weihnachten mit Begeisterung.
Die Verbraucherzentrale kritisiert das Geschäft rund um die 24 Türchen trotzdem – zumal rund um die Schoko-Adventskalender: „Das Prinzip ist ja, dass die Produkte, die man das ganze Jahr über kaufen kann, da reingesteckt und zum doppelten Preis verkauft werden“, sagt Sprecher Armin Valet. Manche Süßwaren-Kalender, das ergab ein Test 2013, sind sogar bis zu viermal so teuer wie die einzelnen Süßigkeiten im Grundpreis. Allein für die Verpackung werden oft an die zehn Euro extra draufgeschlagen.
Valet rät deshalb - auch Bastelmuffeln - zur Handarbeit.
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