Darwinisten wollen Himmelfahrt umwidmen

Anlässlich des Darwinjahrs sollte der Bund einen christlichen Feiertag zu Ehren der Evolutionslehre umwidmen, fordert eine Initiative im Internet. Geeignet sei der Himmelfahrtstag, denn an diesen Mythos glaube eh kaum noch einer.
von  Abendzeitung
Facebook-Seite von Charles Darwin
Facebook-Seite von Charles Darwin © nz

Anlässlich des Darwinjahrs sollte der Bund einen christlichen Feiertag zu Ehren der Evolutionslehre umwidmen, fordert eine Initiative im Internet. Geeignet sei der Himmelfahrtstag, denn an diesen Mythos glaube eh kaum noch einer.

Der Feiertag Jesus Christus Himmelfahrt soll nach dem Willen der humanistischen Giordano Bruno Stiftung künftig Evolutionstag heißen. Das Darwin-Jahr 2009 sei ein guter Anlass, um die Evolutionstheorie gesellschaftlich stärker zu verankern, forderte die Stiftung am Mittwoch in Mastershausen im Hunsrück. In einer großen Kampagne und mit einer Unterschriftenaktion im Internet will sie für die Umbenennung des Feiertages werben.

Da rund ein Drittel der Gesellschaft konfessionsfrei sei, stünde ihm aus Fairnessgründen auch ein Drittel der gesetzlichen Feiertage zu. «Die Umbenennung von Jesus Christus Himmelfahrt in Evolutionstag wäre ein erstes Anzeichen dafür, dass dieser Staat in seiner Feierkultur nicht nur gläubige Christen respektiert, sondern auch die vielen Millionen Bundesbürger, die eine dezidiert säkuläre Weltsicht vertreten», sagte der Sprecher der Stiftung, Michael Schmidt- Salomon.

«Überkommener Mythos»

Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Christen glaube nicht mehr an das Dogma der leiblichen Auffahrt Jesus Christus in den sogenannten «Himmel», heißt es auf der Internetseite der Initiative. Es biete sich daher an, an die Stelle eines «überkommenen Mythos» einen Gedenktag zu setzen, der von der Mehrheit der hier lebenden Menschen nachvollzogen werden könne.

Zudem machten an «Jesus Christus Himmelfahrt» sowieso viele Familien Ausflüge in die Natur. Angemessener könne ein «Evolutionstag» kaum begangen werden. Auf der Petitionsseite für den von der Stiftung so getauften E-Day haben sich zur Stunde bereits über 400 Unterstützer registriert.

Der Philosoph und Dichter Giordano Bruno, nach dem sich die Stiftung benannt hat, lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Rom. Er vertrat Theorien eines «unendlichen Universums» und der «Vielheit der Welten». Weil er das damalige kirchliche Weltbild verworfen hatte, wurde er zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Im Jahr 2000 erklärten der päpstliche Kulturrat und eine theologische Kommission die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht. Rehabilitiert wurde er aber nicht. (nz/dpa)

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