China legt sich mit Microsoft an

Ein Computer kostet in China weniger als Software von Microsoft. Das bemängelt eine chinesische Wertpapierzeitung. Schon bald könne dem US-Konzern deshalb eine Klage drohen, kündigte das Blatt an.
Der amerikanische Softwarehersteller Microsoft stehe im Visier von staatlichen Ermittlern des Urheberrechtsamtes (SIPO) in Peking. Zusammen mit Forschungsorganisationen würde das Amt derzeit die Firmenpolitik von Microsoft und anderer Softwarehäuser prüfen, schreibt die Wertpapierzeitung «Shanghai Securities News» am Mittwoch.
Die Zeitung kritisiert, dass ein Windows-Betriebssystem in China 1000 bis 2000 Yuan, also umgerechnet 94 bis 188 Euro, und ein Microsoft-Office-Paket 4000 bis 5000 Yuan (375 bis 470 Euro) kostet. Damit wären die Programme laut der Zeitung teurer als ein Computer. «Internationale Firmen nutzen ihre marktbeherrschende Stellung und bestimmen hohe Preise für Originalsoftware, kritisieren gleichzeitig das mangelnde Bewusstsein der Chinesen für Urheberrechte», bemängelt Shanghai Securities News. Das Blatt wirft Microsoft vor, dass die hohen Preise Software in China unbezahlbar machen und die Verbreitung von Raubkopien fördern würden. Am 1. August tritt in China eine neues Anti-Monopol-Gesetz in Kraft, dass dem chinesischen Urheberrechtsamt helfen könnte, Klagen gemeinsam mit chinesischen Softwareherstellern wegen unlauteren Wettbewerbs und Monopolverhaltens zu erheben. China gilt neben Russland als eine Hochburg der internationalen Software-Piraterie. (dpa)